Die Gemeinde Holzwickede wurde am 24. August 2013 erstmals als „Fairtrade- Town“ ausgezeichnet, nun steht wieder die Titelerneuerung an, die durch die Sprecherin der Steuerungsgruppe „Fairtrade Gemeinde Holzwickede“, Manuela Hubrach, bei TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) beantragt wurde. Im Corona-Jahr 2020 gaben Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 1,9 Milliarden Euro für Fairtrade- Produkte aus, der Umsatz ging damit um ca. fünf Prozent zurück.
Verschiedene Produktbereiche erzielten entgegen Corona-Einschränkungen Zuwachs:
Fairtrade-Kaffee legte so zum Beispiel durch vermehrte Verkäufe im Einzelhandel um sechs Prozent auf 24.000 Tonnen zu und knackt damit den Marktanteil von fünf Prozent.
Ebenfalls erfreulich sind die Zuwächse bei Produkten wie Fairtrade-Zucker (7.700 Tonnen, +31 Prozent), Fruchtsaft (16,5 Mio Liter, +4 Prozent) oder auch Blumen, deren Absätze um sieben Prozent auf 507 Mio. Stiele stiegen – trotz massiver Schwierigkeiten im ersten Quartal. Jede dritte Rose in Deutschland ist Fairtrade-zertifiziert.
Auch die Bekanntheit des Fairtrade-Siegels steigt weiter: Laut einer aktuellen GlobeScan-Studie kennen 90 Prozent der Verbraucher das Siegel – ein neuer Rekord. Bei der letzten Studie 2019 betrug der Bekanntheitsgrad (gestützt) noch 84 Prozent. Damit festigt Fairtrade seine Spitzenposition unter den Nachhaltigkeitssiegeln in Deutschland.
Fairtrade Deutschland und die Steuerungsgruppe begrüßen die Einführung des Lieferkettengesetzes, das am 11. Juni 2021 vom Bundestag unter dem Namen „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspf lichten in Lieferketten (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – LkSG)“ verabschiedet wurde. Damit sollen künftig deutsche Unternehmen erstmals zu menschen- und umweltrechtlichen Sorgfaltspf lichten in Teilen ihrer Lieferkette verpflichtet werden.
Das Gesetz ist ein wichtiger Schritt und die Mitglieder der Steuerungsgruppe Holzwickede stimmen der Initiative Lieferkettengesetz zu: „Wir sind noch nicht am Ziel, aber endlich am Start.“ Das Ergebnis der Prüfung zur Titelerneuerung „Fairtrade Gemeinde Holzwickede“ durch TransFair wird in Holzwickede in den kommenden Tagen erwartet.
Fünf Kriterien zu erfüllen
Um die Auszeichnung „Fairtrade- Gemeinde“ verliehen zu bekommen, musste die Gemeinde Holzwickede fünf Kriterien erfüllen:
1. Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, als Gemeinde den Titel „Fairtrade- Gemeinde“ anzustreben. Es wird die Entscheidung getroffen, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet wird.
Der Rat der Gemeinde Holzwickede hat in seiner Sitzung am 13. Dezember 2012 den Beschluss gefasst, dass sich die Gemeinde Holzwickede an der Kampange Fairtrade-Town beteiligt und den Titel „Fairtrade- Gemeinde“ anstrebt.
2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Gemeinde“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert.
In Holzwickede wurde eine Steuerungsgruppe mit 9 Vertretern aus dem Ökumenischen Initiativkreis, den Kirchengemeinden, Vereinsvertretern und der Gemeindeverwaltung gebildet. Die Steuerungsgruppe hat dann das Projekt „Holzwickede auf dem Weg zur Fairtrade- Gemeinde“ koordiniert.
3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fairtrade-Produkte ausgeschenkt.
Für eine Gemeinde in der Größe von Holzwickede wären vier Geschäfte und zwei Gastronomiebetriebe erforderlich gewesen. Es beteiligen sich derzeit sich mehrere Geschäfte und Gastronomiebetriebe an dem Projekt.
4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt. In Holzwickede hätte je eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde das Projekt unterstützen müssen.
Tatsächlich beteiligen sich in Holzwickede aber durchaus mehr Schulen, Vereine und Kirchengemeinden.
5. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Gemeinde“.
In Holzwickede wurde das Projekt „Holzwickede auf dem Weg zur Fairtrade-Gemeinde“ medial sehr stark durch die örtlichen Tageszeitungen und Medien begleitet.