Die Aktive Bürgerschaft in Holzwickede bringt sich auf verschiedenste Weise in das Leben in der Gemeinde ein. Gruppen und Angebote wie der Seniorenbeirat oder die Geschichtswerkstatt gehen auf sie zurück, ebenso die Aktion „Zeitzeugen“, in der die Lebensgeschichten Holzwickeder Bürgerinnen und Bürger festgehalten werden. Ein weiterer Punkt, der der Aktiven Bürgerschaft“ am Herzen liegt, ist das Zusammenkommen der Generationen. Aus diesem Anlass gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen Holzwickeder Seniorinnen und Senioren sowie Schülerinnen und Schülern der Josef-Reding-Schule. Beim Austausch über Lebenserfahrungen bleibt es dabei aber nicht, mitunter entwachsen aus diesem Zusammentreffen auch Projekte. Eines dieser Projekte ist der „Historische Rundweg durch Holzwickede“.
Entstanden ist in diesem Zuge ein rund acht Kilometer langer Rundweg durch die Ortsmitte Holzwickedes, der an elf Stationen die Historie der Gemeinde erlebbar macht. Und das auf digitale und analoge Weise, denn die Begleitung des Rundweges kann gleich auf verschiedenste Weise erfolgen.
Entwickelt wurde dieser Weg für die App „Biparcours“. Sie ist ein Lernwerkzeug vom Bildungsträger NRW zur Unterstützung außerschulischen Lernens sowie außerschulischer Lernorte in NRW, kann allerdings von jedermann benutzt und kostenlos heruntergeladen werden. Sucht man nun in der App nach einem Lernparcours in Holzwickede, so stößt man auf den „Historischen Rundweg“. Bequem wird man so von Ort zu Ort geführt und bekommt passend zu jedem Ziel die Informationen geliefert. Bevor es weitergeht, wartet an jedem Ort noch eine passende Quizfrage.
Doch nicht nur Smartphone- Nutzer sollten in den Genuss des Angebotes kommen, daher gibt es auch die analogen Versionen. Als Broschüre liegt der Rundweg unter anderem im Bürgerbüro und in der Seniorenbegegnungsstätte aus, zudem ist er als pdf-Datei auf der Homepage der Gemeinde Holzwickede zu finden (Suchbegriff: „Aktive Bürgerschaft“).
Die Stationen entlang des Rundweges
Dem informativen Gang durch Holzwickede steht also nichts mehr im Weg, doch was wird den Spaziergängern konkret gezeigt?
Der Weg beginnt am Bahnhof, der für die Entwicklung der heutigen Gemeinde große Bedeutung hatte. Denn der Anschluss an das Schienennetz bedeutete den Zugang im wichtigsten Verkehrsmittel seiner Zeit, insbesondere der Transport von Kohle und Erz sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung in der ganzen Region.
Dieser Aufschwung erreichte auch Holzwickede, wo der Steinkohlenbergbau einen Boom erlebte. Die Zeche Caroline steht stellvertretend dafür, zu sehen ist dieser Tage jedoch nur noch ein Gebäude – die ehemalige Verwaltung. Diese hat mit dem Treffpunkt Villa einen neuen Zweck gefunden. Die Symbiose von Altem und Neuem lässt sich an der dritten Station perfekt erfahren, denn es geht weiter zum Rathaus. Und dort wird bekannterweise fleißig gebaut, dieser Tage nimmt das spätere Aussehen immer mehr Form an.
Wenige Meter entfernt liegt Station Nummer vier: die Evangelische Kirche. Sie ist eines von zwei Gotteshäusern entlang des Weges und der Rundweg bietet hier Einblicke in die Entwicklung der heimischen Kirchengemeinden.
Entwickelt hat sich auch das Gebiet der fünften Station, denn wo heute der Wohnpark „Emscherquelle“ liegt, war einst die Emscherkaserne. 2004 endete ihre Geschichte.
Deutlich früher erfolgte die Stilllegung an der sechsten Station: dem Wetterschacht Magarethe. Ein zweites Mal trifft man hier auf die Spuren des Bergbaus, genutzt wurde der Schacht zur Belüftung – allerdings nur bis 1926.
Ein Anziehungspunkt für Menschen aus nah und fern ist der Emscherquellhof, die siebte Station der Strecke. Von dort aus geht es dann zur Katholischen Liebfrauenkirche. Wie die Evangelische Kirche entstand auch sie im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs und wurde in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts eingeweiht.
Zu diesem Zeitpunkt gab es das Haus Dudenroth, neunte Station entlang des Weges, bereits mehrere Jahrhunderte. Die ältesten Belege der Anlage gehen bis in das Jahr 1100 zurück. Dieser Tage ist es allerdings bis auf wenige Rest aus dem Ortsbild verschwunden, 1976 wurde das Gut abgerissen.
Zu diesem Zeitpunkt existierte der zehnte und vorletzte historische Ort erst wenige Jahre. 1970 waren die ersten Räume der Josef- Reding-Schule bezugsfertig, im Laufe der Jahre entstand das heutige Schulzentrum. Bevor es auf den Weg zum Ausgangsort geht, wartet noch eine elfte Station auf die Wanderer: der Hilgenbaum, der auch im Holzwickeder Gemeindewappen verewigt ist.