Es ist eines der Schmuckstücke des Kreises Unna: Haus Opherdicke – und das bereits seit vielen Jahrhunderten. Denn die Grundmauern des ehemaligen Wasserschlosses gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Seine heutige Gestalt erhielt das von einer Gräfte umschlossene Gebäude in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Doch an allen Dingen nagt der Zahn der Zeit, auch auf Haus Opherdicke sind Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten ein steter Begleiter. Da kam eine Nachricht vor gut zwei Monaten ganz recht. Das Land Nordrhein- Westfalen nahm zwei Bauprojekte aus dem Kreis Unna in das Denkmalförderprogramm 2021 auf – beide Anträge betreffen Haus Opherdicke.
Einer der Anträge sieht eine Förderung im Rahmen der Umbauarbeiten des Schafstalls für die spezielle Sanierung der historischen Fassade vor. Antrag Nummer zwei betrifft die Instandsetzung der Gauben am Haupthaus. „Über die Förderung durch das Land NRW freuen wir uns sehr“, so Kreisdirektor und Kulturdezernent Mike-Sebastian Janke. „Ich werte diese Unterstützung als wichtigen Beitrag zur Fortentwicklung unseres Haus Opherdicke und als große Wertschätzung der erfolgreichen Arbeit zur Fortentwicklung dieses historischen Ortes als Museum mit hochkarätigen Ausstellungen, einem Ort für Kunst und Genuss, privates Tagen und Feiern.“
Angebote für viele Interessen
Denn es ist insbesondere diese Mischung, die für den großen Beliebtheitswert der Anlage sorgt. Radausf lügler finden hier eine Anlaufstelle für eine Pause, Brautpaare eine malerische Kulisse für ihre Trauung. Doch insbesondere unter Kulturfreunden hat sich das Wasserschloss nun schon seit Jahren einen Namen gemacht. Musik, in diesem Jahr im Rahmen der Sommerbühne, der Skulpturengarten in der weitläufigen Parkanlage und natürlich das Museum.
Hier ist man froh, dass die größten Einschränkungen mittlerweile wieder Geschichte sind. Denn auch das Museum musste für Monate schließen, die aktuelle Ausstellung war nur als digitales Angebot verfügbar. Dieser Umstand hat sich bekanntermaßen Schritt für Schritt verbessert und so kommt man derzeit wieder in den Genuss eines unbeschwerten Museumsbesuches.
Gezeigt wird noch bis zum 15. August die Ausstellung „Die Versöhnung von Mensch und Natur“ mit Werken des Künstlers Herbert Rolf Schlegel. Schlegels Malerei widmet sich seinem Leitmotiv „Zurück zur Natur“ sowie der sich nach dem Ersten Weltkrieg entwickelnden Diskussion um die Genderthematik – Themen, die heute aktueller denn je erscheinen.
Passend dazu gibt es erneut einen Audio-Walk, der beim Gang über die Außenanlagen genossen werden kann, die zeitgenössische Künstlerin Johanna Steindorf setzt sich hierbei mit dem Ausstellungsthema auseinander. Was für Intentionen, Sehnsüchte und Vorstellungen verbergen sich in den Motiven, die Schlegel wählte? Und wie lässt sich seine Perspektive auf Menschen und Natur mit jener vereinbaren, die Betrachter seiner Werke fast 100 Jahre später einnehmen? – Fragen dieser Art geht Steindorf nach.
Ebenfalls mit den Inhalten der Werke beschäftigt sich am 4. August der abschließende Termin des Rahmenprogramms. Kunsthistorikerin Petra Mecklenbrauck widmet sich im Rahmen des Programms „Mittwochsexpertin“ den religiösen und biblischen Themen der Bilder.
Die kommende Ausstellung steht bereits fest. Ab dem 5. September und bis zum 27. Februar des kommenden Jahres sind Werke des deutschen Künstlers Hermann Stenner zu sehen. Ob dieser bereits 1914 und im Alter von nur 23 Jahren im Ersten Weltkrieg starb, schuf er bis zu seinem Tod hunderte Gemälde und Arbeiten auf Papier, die vom Expressionismus geprägt waren. So war der junge Künstler 1913 Teil der „Ersten deutschen Expressionisten- Ausstellung“.
Informationen rund um Haus Opherdicke gibt es online unter kreis-unna.de (Suchbegriff: „Haus Opherdicke“). Hier erhält man auch Zugang zu den digitalen Angeboten rund um verschiedene Ausstellungen des Museums.