Er ist das grüne Herz im Norden Unnas: der Kurpark in Königsborn. Mit seinen Grünflächen, Wahrzeichen und Erholungsmöglichkeiten nimmt er eine besondere Rolle für die Stadt ein, allerdings hat er sich im Laufe der Jahre auch zu einem Sorgenkind gewandelt. Verschiedene Baustellen und nicht zuletzt die Frage nach einer Aufwertung des Kurparks rückten zunehmend in den Mittelpunkt.Zumindest in die Suche nach Möglichkeiten, die Attraktivität des Kurparks zu steigern, kam zuletzt Bewegung – und die knüpft an die Historie Königsborns an. Denn tief unter der Erde des heutigen Stadtteils schlummerte nicht nur Steinkohle, sondern auch salzhaltige Sole. Aus ihr wurde schon im Mittelalter das „weiße Gold“ gewonnen, in späteren Jahrhunderten wurde Königsborn sogar zu einem Kurort.
Eine wichtige Rolle bei der Salzgewinnung spielten Gradierwerke eine besondere Rolle. An den massiven Holzkonstruktionen rieselte die Sole um Schichten aus Schwarzdornreisig, während dieses Prozesses verdunstete ein Teil des Wassers. Aufgefangen wurde weiterhin Sole, nun jedoch in einer höheren Konzentration, was wiederum die Salzgewinnung erleichterte. Ein Nebeneffekt dieses Prozesses war die feuchte und salzhaltige Luft rund um die Gradierwerke, die eine positive Wirkung auf die Atemwege hat.
Dieser Tage findet man diese Anlagen noch häufig in Städten, in denen die Soleförderung einst eine besondere Rolle einnahm – etwa in Hamm oder auch Werl. Für die Salzgewinnung werden sie zwar nicht mehr genutzt, vielmehr sind sie heute eine Attraktion für Einheimische und Gäste. Und genau diese Pläne verfolgt der Förderverein Kurpark Unna-Königsborn nun auch für den hiesigen Kurpark. 2021 gründete der Verein sich neu und unternahm zugleich einen neuen Versuch, ein Gradierwerk im Kurpark zu errichten.
Im Herbst wurden die Pläne dann konkreter: Zwei verschieden große Gradierwerke sollen im Kurpark entstehen, verbunden mit einem Kanal. Sie dienen quasi als Ankerpunkt, um das Interesse der Unnaerinnen und Unnaer an ihrem Kurpark wieder zu wecken und so das Engagement für die Anlage zu steigern.
Die Umsetzung dieser Pläne wird jedoch Zeit beanspruchen. Zwar stimmte die Mehrheit des Stadtrates einer Unterstützung des Projektes in Höhe von 125.000 Euro zu, gedeckt sind die Kosten damit jedoch noch längst nicht. Weitere Gelder, viele Formalitäten und – vor dem Hintergrund von ersten Protesten gegen die Pläne – auch Überzeugungsarbeit werden notwendig sein, um die Gradierwerke Realität werden zu lassen.
Historisches Gebäude im Fokus
Das kleine der beiden Gradierwerke soll nach den Plänen in Nachbarschaft zur einstigen Windpumpe „Friedrichsborn“ errichtet werden, doch genau hier offenbart sich derzeit eines der großen Sorgenkinder.
Was optisch an eine Windmühle erinnert, war einst zwar wirklich mit Rotorflügeln ausgestattet, diese trieben allerdings kein Mahlwerk an, sondern förderten die Sole an die Oberfläche. Doch die Zeit hat an dem Gebäude ihre Spuren hinterlassen – und diese Spuren sind alles andere als klein. Seit Jahren schon besteht ein großer Sanierungsbedarf an dem denkmalgeschützten Gebäude, die Umzäunung aus Sicherheitsgründen ist längst schon zu einem gewohnten Anblick geworden.
Jüngst zeigte sich dann, wie groß der Handlungsbedarf ist – nicht nur den Mitgliedern des Historischen Vereins zu Unna, die das Gebäude seit 2014 als Domizil nutzen. So zeigen sich die Spuren des undichten Daches immer stärker, zudem wurde bekannt, das die Konstruktion statt aus Eichenholz aus weicheren Hölzern gefertigt wurden, die deutlich stärker angegriffen werden. Der Handlungsbedarf wird vor diesem Hintergrund immer dringender.
Eine Erinnerung an die Vergangenheit als Kurbad
Das Wahrzeichen ist jedoch nicht die Erinnerung an Königsborns Historie, die sich im Kurpark finden lässt. Auch der Monopteros-Tempel fällt in diese Kategorie, er ist ein Zeugnis der Zeiten, in denen Bad Königsborn Zielort für Erholungssuchende war.
Doch Wind und Wetter haben auch an den Säulenbau ihre Spuren hinterlassen. Besonders der Fundamentsockel ist davon betroffen. Risse im Putz sowie freiliegende oder fehlende Backsteine im gemauerten Fundament schüren die Sorgen, dass auch dieses Wahrzeichen stärke Schäden erleidet.
Vor diesem Hintergrund wird der Kurpark auch in den kommenden Jahren im Fokus der Öffentlichkeit bleiben.