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Nichts für Wasserscheue: Torben Blank von der DLRG-Ortsgruppe Unna im Interview

Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft e.V. ist die weltweit größte Freiwilligen-Wasserrettungs-Organisation. Wir sprachen mit Torben Blank von der Ortsgruppe Unna, die rund 400 Mitglieder und rund 60 Mitarbeiter hat.

Wasserrettung ist die Hauptaufgabe der DLRG. Strömungsretter der Ortsgruppe Unna bei einer Übung Anfang 2020. Am Helm zu erkennen: Torben Blank, erster Vorsitzender der Ortsgruppe Unna. FOTO: DLRG OG UNNA

Welche Funktion bekleiden Sie in Ihrem Ehrenamt?
Überwiegend bin ich erster Vorsitzender bei uns in der Ortsgruppe, aber ich kümmere mich auch um Erste-Hilfe-Kurse, die Sanitätsdienste und allgemeine Aufgaben im Verein.

Welche Qualifikationen waren dazu nötig?
Das kommt auf den Bereich an. Grundsätzlich ist es möglich, ohne jegliche Qualifikation bei uns im Verein 'reinzuschauen und zu sehen, ob man mitmachen möchte. Bei mir war es so, dass ich als Schüler von meinen Eltern gedrängt wurde, nicht nur am Computer zu sitzen, da war ich 16 Jahre alt.

Also habe ich mir die verschiedenen Hilfsorganisationen angeschaut, wie beispielsweise das THW, und bin dann bei der DLRG „hängengeblieben." Da habe ich die Schwimm- und Rettungsschwimmerkurse absolviert.

2008 habe ich angefangen mit der Trainerausbildung, dazu sollte man mindestens ein Jahr praktische Erfahrung als aktiver Rettungsschwimmer haben, und 2011 habe ich die Prüfung abgelegt. Mir ist damals zugutegekommen, dass es Kompaktkurse für Schüler in diesem Bereich gibt.

 Nebenbei habe ich meine Sanitätsausbildung gemacht, und Wasserrrettung plus Katastrophenschutz. Nach dem Abi bin ich über die DLRG zu einer Ausbildung als Rettungssanitäter gekommen und bin mittlerweile Feuerwehrmann – also Brandmeister bei der Berufsfeuerwehr.

Wodurch wurden Sie motiviert?
Also ich bin schon immer gerne schwimmen gegangen. Überwiegend kennt man von der DLRG ja die Wasserrettung. Und in diesem Bereich bin ich am besten aufgenommen worden, von einer Familie, die bei der DLRG damals schon ehrenamtlich tätig war und heute noch aktiv ist. Die haben mich quasi an die Hand genommen. Nach der Ausbildung hat es mich gefesselt, das Erlernte anzuwenden, das galt später auch für meinen Job.

Wie viel Zeit investieren Sie?
Viel Zeit! Durch meinen 24- Stunden-Schichtdienst bei der Arbeit ist das möglich, dadurch kann ich 7 bis 8 Stunden wöchentlich für den Verein tätig sein. Montags alleine, wenn ich da keine Schicht habe, bin ich von 17 bis 21 Uhr in der Schwimmhalle. Da trainieren zuerst die Kinder und zum Schluss die erwachsenen Rettungsschwimmer. Es ist wichtig, den Kontakt zu halten, zu wissen, was im Verein los ist. Mitarbeiterpflege ist bei uns sehr wichtig. Beim Training bekommt man auch mit, was zu tun ist und was geändert werden sollte.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Ehrenamt?
Ich kann direkt durch mein Stimmrecht im Vorstand mitentscheiden, wie die Entwicklung im Verein ist. Das persönliche Feedback der Mitarbeiter ist mir wichtig. Es ist uns schon signalisiert worden, dass der Verein jetzt mehr Wertschätzung für die Mitarbeiter zeigt.

 Vor drei Jahren ist der Vorstand neu gewählt worden. Da bin ich gewählt worden. Mein Kumpel ist als stellvertretender Vorsitzender in den Vorstand gekommen. Vorher war ich selbst bereits vier Jahre lang stellvertretender Vorsitzender, aber vor drei Jahren hat sich der Vorstand sehr verjüngt. Die Struktur ist geblieben, aber die Älteren haben Verantwortung abgegeben. Ich bin ja „erst" seit 14 Jahren dabei. Ohne das Wissen der Älteren wäre es nicht gegangen.

Aber so haben wir die Sachen, die vorher schon geregelt waren, niedergeschrieben und auch in die Satzung hineingenommen. Im Vorstand ist jeweils ein Bereich durch eine Person vertreten, und die Bereiche wie der Schwimmunterricht oder die Wasserrettung sind wiederum in Unterbereiche aufgeteilt. Eine gewisse Hierarchie war nötig, aber die Hierarchien sind flach, und  kennt jeder seine Ansprechpartner.

Was sind Ihre Wünsche?
Dass wir unsere vorhandenen Helfer entlasten können, indem wir mehr Helfer gewinnen. Derzeit verteilt sich viel Arbeit auf wenige Köpfe. Wir haben immer eine gewisse Fluktuation, aber durch Corona sind mehr Ehrenamtliche als gewöhnlich ausgeschieden.

 Womit werben Sie um neue Ehrenamtler?
Überwiegend werben wir durch das Schwimmtraining neue Mitglieder und neue Mitarbeiter an. Wir haben Rettunsschwimmerkurse für Externe, die für ihren Beruf diese Ausbildung benötigen, beispielsweise Polizisten oder Lehrer. Dabei versuchen wir Interesse für die Mitarbeit bei uns zu wecken. An einer Schule in Unna leisten wir Schulsanitätsdienst. Auch dadurch haben wir schon neue Helfer gewonnen.

Außerdem sind wir in den Sozialen Medien vertreten, haben eine Website, und erhoffen uns auch neuen Zulauf über die Ehrenamtsagentur Unna sowie über Zeitungsartikel. unna.dlrg.de