Das Thema liegt den Menschen am Herzen, das wurde zuletzt in diese Woche im Rahmen einer Sondersitzung der Ausschüsse für Umwelt und Klimaschutz, Stadtentwicklung und Mobilität sowie für die Stadtbetriebe deutlich. Als „Superausschuss“ beschäftigte sich Unnas Politik mit der Hochwassergefahr für Unna und seine Ortsteile, Mitte des Jahres rückte dieses Thema in den Fokus des öffentlichen Interesses.Dabei waren es nicht nur die schockierenden Bilder aus den Flutgebieten im Ahrtal, auch in Unna selbst waren die Folgen des Starkregens zu spüren. An vielen Stellen gab es auch im Stadtgebiet Überschwemmungen, Massen und Billmerich wurden am stärksten getroffen. Auf 400.000 Euro bezifferte die Stadtverwaltung die entstandenen Schäden. Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und überschwemmte Gärten prägten insbesondere am 14. Juli das Bild in beiden Ortsteilen.
Die Ursachen dafür sind jedoch nicht an allen Orten gleich – und das macht den Schutz vor solchen Ereignissen zu einer ebenso umfangreichen wie komplizierten Aufgabe. War es in Massen insbesondere die Menge an Niederschlägen, die in kurzer Zeit über einem begrenzten Gebiet niedergingen, ist es in Billmerich die besondere Lage. Denn der Ortsteil liegt am Hang des Haarstrangs, zudem teils noch in einer Senke. Hier fließt das Wasser aus der Umgebung zusammen, zum Problem wird auch fortgespühlte Erde der umliegenden Felder, die dann als Schlamm in den Ortsteil fließt. Angesichts der damit verbundenen Schäden wird daher nach Lösungen gesucht.
Die Wassermassen zurückhalten
Wie solch eine Lösung aussehen kann, zeigt sich im Bimbergtal. Dort befindet sich eines von fünf Hochwasserrückhaltebecken auf Unnaer Stadtgebiet, die im Ernstfall dafür sorgen, dass es dort zu Überschwemmungen kommt, wo sie geplant und ungefährlich sind. In diesem Fall sind es die Wassermassen am Zusammenfluss von Lünerner und Kessebürnerer Bach, die ansonsten unkontrolliert in Richtung Lünern fließen würden.
An anderer Stelle helfen Regerückhaltebecken – in ihrer Funktion eng mit den Hochwasserbecken verwandt – dabei, dass das städtische Abwassernetz nicht überlastet wird. Sie nehmen jene Wassermengen auf, die ansonsten unkontrolliert für Schäden sorgen würden.
Flächenversiegelung aufbrechen
Ins Gespräch kam in dieser Hinsicht jüngst auch vermehrt das Schlagwort „Schwammstadt“. Verbände wie die Emschergenossenschaft und der Lippeverband, aber auch Vertreter der heimischen Politik sprachen sich für das Konzept aus. Dieses basiert darauf, die Wassermengen, die insbesondere bei intensiven Niederschlägen zusammenkommen, gar nicht erst in die Kanalisation. Sie sollen schon vorher gebunden werden – etwa durch Pflanzen, die das Wasser aufnehmen oder durch Flächen, auf denen es versickern kann. So werde zumindest eine zeitverzögerte Abgabe der Wassermengen erreicht, die Belastung für das Kanalnetz gesenkt.
Ins Augenmerk rückt dabei die Entsiegelung von Flächen, etwa indem Parkflächen mit Rasengittersteinen oder Versicherungspflaster gestaltet werden. Auch hierdurch würde die Menge an Wasser, die das Kanalnetz bewältigen musst, entsprechen reduziert.