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Direkte Bürgerbeteiligung

Der Bürgerhaushalt der Stadt Kamen ermöglicht die Realisierung von vielen Projekten in den Stadtteilen.

Beim Winterleuchten stand die Margaretenkirche in Methler im Fokus, nun soll es hier eine Video-Illumination geben. FOTO: HENNES

Bei politischen Entscheidungsfindungen kann es schnell vorkommen, dass Bürgerinnen und Bürger sich übergangen fühlen, das gilt in der Bundespolitik ebenso wie bei Entschlüssen auf lokaler Ebene. Im Kamen geht man seit 2020 daher einen Weg, mit dem eine bessere Einbindung gelingt: Im Rahmen der Bürgerhaushalte können die Kamenerinnen und Kamener eigene Ideen für die Gestaltung ihrer Stadt einbringen.

45.000 Euro stehen hierfür pro Jahr zur Verfügung, welche Summe die jeweiligen Stadtteile erhalten, richtet sich nach der Einwohnerzahl. In eigens einberufenen Versammlungen werden dann Ideen gesammelt, die aus dem Budget des Bürgerhaushaltes realisiert werden, zudem weitere Anregungen an die Verwaltung herangetragen, um das Leben in Kamen noch ein Stückchen lebenswerter zu machen. Zur Premiere vor zwei Jahren wurden über alle Stadtteile verteilt auf diese Weise 45 Projekte auf den Weg gebracht und 42 weitere Anregungen an die Verwaltung herangetragen.

In diesem Jahr ist es jedoch etwas anders – und das liegt an dem Umstand, dass die Bürgerversammlungen im Vorjahr pandemiebedingt abgesagt werden mussten. Ohne die Treffen wurden keine Projekte beschlossen, der Topf blieb unberührt. Somit stehen in diesem Jahr gleich 90.000 Euro zur Verfügung, die sich auf die Stadtteile aufteilen: 41.800 Euro sind für Kamen-Mitte vorgesehen, 22.600 Euro für Methler. Heeren-Werve kann mit einem Budget von 16.400 Euro planen, 9.200 Euro gehen nach Südkamen. In den vergangenen Wochen fanden nun die vier Versammlungen statt, in denen zahlreiche Ideen gesammelt wurden.

Bücherschrank, Bänke und Winterleuchten

Zum Auftakt in Südkamen gab es dann auch direkt eine ganze Reihe an Ideen. So soll ein Bücherschrank angeschafft werden, in dem man sich zukünftig mit frischem Lesestoff versorgen kann. Ebenso wurde eine Außenrutsche an der Kita „Unter dem Regenbogen“ gewünscht, darüber hinaus zusätzliche Aufforstung nach den Arbeiten an der Südkamener Spange.

In Kamen-Mitte gibt es danach um den größten Anteil des Geldes. Und davon könnte, nach Zustimmung des Stadtrates, ein großes Stück an die Pfadfinder gehen, die bei der Suche nach einem neuen Domizil das alte Platzwarthaus am Sportplatz „Lüner Höhe“ sanieren möchten. Auch die Unterstützung für geflüchtete Familien aus der Ukraine oder Anschaffungen wie ein Kinderfeuerwehr-Fahrzeug fanden sich in Mitte auf dem Wunschzettel der Bürgerinnen und Bürger.

In Methler verschob man zwar einige Pläne, darunter eine Runderneuerung des Westicker Dorfplatzes, auf das kommende Jahr, genügend weitere Vorschläge gab es jedoch. Diese reichten von Technik für Veranstaltungen, über Pavillion-Zelte bis hin zu einer Video-Illumination an der Margaretenkirche.

Zu guter Letzt war man in Heeren-Werve auf Ideensuche. Auch hier standen gemeinsame Feierlichkeiten im Mittelpunkt, von der Anschaffung der passenden Ausstattung bis zu Unterstützungen bei Jubiläen reichte die Vorschlagsliste. Im Fokus standen jedoch auch die jüngsten Einwohner, von der Schwimmabteilung des TG Heeren-Werve bis zu den „Super-Mini-Kickern“ der BSV Heeren können viele Gruppen auf Unterstützung für ihre Jugendarbeit hoffen.