Mobilität ist eines der großen Themen dieser Zeit und in diesem Zuge nimmt der Wunsch nach öffentlichen Angeboten eine besondere Rolle ein. Gerade in den ländlichen Gebieten sind Busstrecken oftmals Mangelware oder bieten nur wenige Touren pro Tag an. In vielen Kommunen hat sich daher ein Alternativangebot entwickelt: der Bürgerbus. Dieser schließt auf der Basis von bürgerlichem Engagement die Lücken in den Fahrplänen oder schafft gleich ganze Angebote, wo diese bislang fehlen. Entstanden ist die Idee Ende der 1970er-Jahre in den Niederlanden, seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es auch Angebote in Deutschland. In den Vorjahren ist das Interesse dann aber noch einmal gestiegen: Der ohnehin schon vorhandene Bedarf, beispielsweise von älteren Menschen, wurde durch den Wunsch verstärkt, auch im ländlichen Raum weg vom Individualverkehr zu kommen.
So haben sich in zahlreichen Kommunen Bürgerbus-Vereine gegründet, sie sind das Herzstück der jeweiligen Angebote. Denn ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht. In Absprache mit dem Träger des ÖPNV und den Verkehrsunternehmen übernehmen die Fahrerinnen und Fahrer des Bürgerbusvereins mit einem Kleinbus verschiedene Touren. Finanziert wird das Angebot über die Mitgliedsbeiträge des Vereins, die Fahrtgelder, Werbung auf dem Fahrzeug, aber auch durch Unterstützung seitens der Kommunen.
Dieses Konzept sollte auch in Holzwickede an den Start gehen, doch im Mai kam das Aus für das Projekt. Und das liegt an einem Grund: Es mangelt an Fahrerinnen und Fahrern. Ein Pool von 20 bis 30 Personen hatten die Verantwortlichen hinter der Bürgerbusidee in Auge gefasst, letztendlich kam jedoch nur ein Bruchteil der benötigten Ehrenamtler zusammen. Zu wenig, um das geplante und im Vorfeld abgestimmte Angebot zu stemmen und dabei noch potenzielle Ausfallzeiten unter den Freiwilligen zu kompensieren. Das war die Voraussetzung, um einen Holzwickeder Bürgerbusverein zu gründen, doch alle Aufrufe, doch noch weitere Fahrerinnen und Fahrer zu finden, verliefen ins Leere.
Vor diesem Hintergrund blieb dann auch die Vereinsgründung aus. Denn immerhin wären mit der Gründung und dem Start des Angebotes erhebliche Kosten verbunden. Rund 100.000 Euro kosten die zum Kleinbus umgebauten Bullis, 75.000 Euro davon kämen aus Förderungen und damit aus der öffentlichen Hand. Steuergelder zu verschwenden, sollte der Bus dann ungenutzt bleiben, war weder für die Initiatoren des Projektes noch die Verwaltung sowie den Holzwickeder Rat eine Option.
Gänzlich vom Tisch ist das Projekt in der Emschergemeinde jedoch noch nicht. Immerhin sind die Pläne für den Betrieb eines Bürgerbusses schon ausgearbeitet, diese werden natürlich nicht weggeworfen. Denn vielleicht ergibt sich irgendwann eine zweite Chance.