Der Sprung in die kühlen Fluten, was wäre der Sommer ohne ihn? Doch um in den Genuss der Erfrischung zu kommen, müssen alle Wasserfreunde in Holzwickede in diesem Jahr eine weitere Strecke in Kauf nehmen. Denn die Schöne Flöte, das heimische Freibad, bleibt geschlossen, auch die Hoffnungen nach einem späteren Start der Saison haben sich endgültig zerschlagen.
Der Grund dafür sind die umfangreichen Bauarbeiten, die noch immer auf dem Gelände laufen. Schon in der Vorsaison hatten die Verantwortlichen einen großen Riss im Nichtschwimmerbecken der Anlage festgestellt, das Becken blieb ab Juni außer Betrieb. An diesem Schaden wird derzeit zwar gearbeitet, ein neues Edelstahlbecken ersetzt das vorherige Becken, aber genau diese Arbeiten werden nun zum Ausschlusskriterium für einen Badbetrieb.
Sicherheitsaspekte und fehlender Platz
Denn auf dem Gelände ist schlicht nicht genug Platz für Baumaschinen, Arbeiter und Badegäste. Die Arbeiten würden auch den Betrieb des Aktionsbeckens mit Rutsche ausschließen – und das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe an Einschränkungen. So kann die Zufahrt zur Baustelle nur über den Weg am Teich erfolgen, dieser ist jedoch einer von zwei Rettungswegen der Anlage. Beide wären für den Badebetrieb jedoch zwingend notwendig.
Hinzu kommen noch weitere Sicherheitsaspekte: Eine Vielzahl an Bauzäunen wäre notwendig, um Badegäste und Baustelle voneinander zu trennen, das verbliebene Becken wäre nur über eine Brücke zu erreichen.
Auch käme es durch den Baubetrieb zu weiteren Einschränkungen für die Gäste. Der Kiosk könnte nicht betrieben werden, stattdessen erhielten die Gäste Lärm und Staub vom Baustellenbetrieb. Unter dem Strich kommen auf diese Weise zahlreiche Gründe zusammen, die gegen eine Öffnung in diesem Jahr sprechen.
Dass es jedoch soweit kommt, hängt vor allem an den Unwägbarkeiten, mit denen Bauvorhaben dieser Tage zu kämpfen haben. Wie schon beim Rathaus fehlten entscheidende Komponenten für die Arbeiten, in diesem Fall verzögerte sich die Lieferung des neuen Edelstahlbeckens. Personalknappheit, bedingt durch Corona, hatte hier zu massivem Zeitverzug geführt. Mittlerweile ist das Becken zwar nach Holzwickede geliefert worden, allerdings später als ursprünglich geplant.
Und mit der Lieferung allein ist es natürlich noch nicht getan: Schweißarbeiten, die Verlegung von Zu- und Ableitungen, die Installation der notwendigen Technik für den Betrieb – all diese Arbeiten benötigen Zeit. Realistisch ist eine Fertigstellung im zweiten Halbjahr – dann ist die Badesaison unter freiem Himmel aber ohnehin schon kurz vor dem Ende. Somit fiel letztendlich die Entscheidung, die Saison 2022 abzusagen.
Für die Holzwickeder Badegäste bleibt daher nur die Fahrt in andere Kommunen – und der Trost, dass man die Saison im kommenden Jahr wieder mit allen drei Schwimmbecken genießen kann.