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Kinderprojekt „Natur erleben" rund um die Villa

Holzwickede privilegiert in Sachen Natur: Kerstin Dreisbach-Dirb, Diplom-Sozialarbeiterin und Deeskalationstrainerin im Jugendtreff „Die Villa“ unterhaltet zweimal pro Jahr Kinder in der Natur

Unterschiedliche Blätter und Früchte werden hier gesammelt. FOTOS: TREFFPUNKT VILLA

Schon seit 20 Jahren arbeitet sie in der Villa und genau so lange begleitet sie zweimal pro Jahr ihr Projekt: Natur erleben. Und ihre Begeisterung für die Wiesen, Wälder, Bäche - also die abwechslungsreichen Naturräume rund um Holzwickede ist unverändert.

Eigentlich wollte sie auch schon einmal eine Weiterbildung im Bereich Naturpädagogik machen, sagt sie, aber: „Die Ideen sprudeln einfach so aus mir heraus. Und es gibt so viele Materialien, die angeboten werden. Wenn man also selbst ein bisschen wachen Auges durch die Natur geht, fällt einem da immer wieder etwas ein.“

Wind und Wetter erleben

Bei jedem Wetter geht es also einmal im Monat raus in die Natur. Die meisten Kinder kommen schon in Gummistiefeln und Regenhose. „Wenn mal einmal im Monat ein dreckiges, aber glückliches Kind abholen möchte, muss man es bei unserem Projekt anmelden, meint Kerstin Dreibach-Dirb.

Projektergebnisse rund um die Villa verteilt

Das Projekt läuft jeweils über einen Zeitraum von einem halben Jahr: einmal im Winterhalbjahr, einmal im Sommerhalbjahr.

Die Themen sind entsprechend unterschiedlich. Um die Villa herum sind mittlerweile auch viele Dinge zu sehen, die die Jugendlichen während der Projekte geschaffen haben. Es wurden schon eine Streuobstwiese und Hochbeete angelegt, eine Kräuterspirale gebaut und ein Insektenhotel aufgehängt.

Im Februar 2024 lautete das Thema „Ich bau' mir eine Höhle“. Passend dazu wurde ein neues Tipi aufgestellt. Es besteht aus den Weidenruten eines früher angelegten Weidezaunes, der mittlerweile immer wieder ausschlägt. Die Tipi-Ruten sind beim Rückschnitt des Zaunes angefallen und wurden direkt wieder genutzt.

Klimaschutzpreis für das Projekt

Das ist ein Beispiel für die nachhaltige Denkweise, die auch immer mal wieder im Vordergrund des Projektes steht. Nicht umsonst wurde es schon mehrfach mit dem Holzwickeder Klimaschutzpreis ausgezeichnet.

2023 gab es den Preis für den Projektbereich: „Klimahelden und Klimaheldinnen“. Dieser wurde schwerpunktmäßig von Dreisbach-Dirbs Kollegin Fia Agethen betreut. Die Kinder haben während dieser Aktion gelernt, wie sie Wasser sparen können, Plastikmüll vermeiden und Müll trennen. Außerdem haben sie die Elektrogeräte in der Villa auf ihren Stromverbrauch untersucht. Es stellte sich heraus, dass ein Kühlschrank deutlich zu viel Strom verbraucht und bald ersetzt werden sollte.

Das gewonnene Preisgeld wird jedoch nicht dafür eingesetzt, sondern es wird in einen gemeinsamen Ausflug zum Wildwald Vosswinkel fließen. Praktisch, dass sich die Teilnehmendenzahl des Erlebnis-Projektes nach der Sitzplatzzahl im hauseigenen Fahrzeug richtet - es sind 11 Plätze. Wenn Aktionen vor Ort in der Villa veranstaltet werden, können aber auch Kids von der Warteliste mitmachen.

Was kann ich selbst tun?

Für den ökologischen Fußabdruck ist es günstiger, wenn niemand Auto fahren muss. Diesen Zusammenhang konnten die Kinder als Klimaheldinnen und Klimahelden gut erkennen: Sie haben ihren eigenen ökologischen Fußabdruck auf einer Website von Brot für die Welt berechnet. Dazu haben sie Fragen beantwortet, die ihren Alltag betreffen: beispielsweise, wie oft sie zu Hause den Müll rausbringen und wie oft ihre Mülltonnen abgeholt werden. Oder wie viele Räume sie bewohnen. Ob sie in den Urlaub fahren - und wie. Die meisten Kinder hatten anschließend einen errechneten Ressourcen-Verbrauch von einer bis anderthalb Erden, so Kerstin Dirbes-Dreisbach.

Bei manchen errechnete das Programm allerdings einen Verbrauch von vier Erden und zwar bei denen, die angegeben hatten, dass sie mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen. Die Kinder konnten also gut erkennen, wie sich ihr persönliches Leben auf den weltweiten Ressourcenverbrauch auswirkt, und dass es wichtig für den Klimaschutz ist, wie sie selber leben.

Was gibt es hier zu sehen?

Die Natur ganz in der Nähe der Villa wird immer besonders gut beobachtet, beim Natur-erleben-Projekt. Im Frühling ging es wieder einmal zur Emscherquelle. Dort wurde mit einer Becherlupe das Wasser begutachtet. Wenn sich im Wasser die Larven von Molchen tummeln kann man daraus folgern: Dieses Wasser ist sauber.

Immer neue Jahresthemen

Die Kinder können die Natur mit allen Sinnen erleben. 2021 war jedem Sinn ein eigener Projekttag gewidmet. Ein anderer Schwerpunkt war von „Harry Potter“ inspiriert. Also wurden Holz-Zauberstäbe geschnitzt und „magische Fabelwesen“ wie Asseln oder Spinnen gesucht. Außerdem konnte die Wirkung von Wildkräuter-Zaubertränken getestet werden. In jedem Jahr wird auch Gemüse und Obst aus dem Villa-Garten geerntet.

Mehr zum Treffpunkt Villa gibt es online unter treffpunkt-villa.de