Ich bin Handwerker, weil...?
Rudolf Hering: ...mein Werdegang eigentlich schon vorgezeichnet war. Die Firma Hering war und ist ein traditionsreiches Unternehmen. Zuerst habe ich klassisch im Familienbetrieb eine dreieinhalb-jährige Ausbildung gemacht. Dann habe ich drei Jahre lang als Geselle dort gearbeitet. Im Anschluss bin ich zur Meisterschule gegangen und habe dann als Meister unter meinem Vater Rudolf Hering gearbeitet. 1994 habe ich dann mit meinem Bruder Thomas Hering vom Vater den Betrieb übernommen. Seit dem letzten Jahr ist mein Sohn Michael Hering wiederum als Elektromeister in den Betrieb eingetreten und will ihn auch übernehmen.
Ich bin jetzt 60 Jahre alt, man tritt so mit der Zeit ein wenig zurück, aber es wird sicher noch dauern, bis ich ganz in den Ruhestand trete. Die jüngere Generation profitiert von den Erfahrungen und von der Mitarbeit der Älteren. Vor allem in Zeiten, wenn sehr viel zu tun ist.
Meine Lieblingswerkzeuge sind...?
Hering: Dadurch, dass ich seit Jahren nicht mehr mit Werkzeug arbeite, weil das bei 17 Mitarbeitenden gar nicht mehr möglich ist, sondern ich eher an neuen Ausrichtungen arbeite, mag ich vor allem moderne Maschinen, die die Arbeit beträchtlich erleichtern.
Gerne mag ich Akkumaschinen, weil sie einen unabhängig vom Stromnetz machen.
Außerdem gibt es sehr hochwertige Netzanalyse-Messgeräte. Sie dienen beispielsweise dazu, in bestehenden Anlagen von Industriebetrieben Fehler und Mängel festzustellen. Diese Messverfahren machen Spaß. Die Firmen wissen oft gar nicht, woher verschiedene Fehler kommen. Das sind also so eine Art „Detektiv-Messgeräte“.
Im Elektrotechnik-Handwerk können junge Menschen in 5 oder 10 Jahren...?
Hering: ...schon ein wenig dazu beitragen, mit der aktuellen Technik wie der Regelungstechnik den Klimafortschritt umzusetzen. Es dreht sich darum, die Welt zu retten (ob wir das schaffen, sei dahingestellt...), zumindest aber dazu beizutragen, Energie einzusparen mit neuen Techniken. Beispielsweise im Bereich der Wärmepumpen. Und es geht darum, auch neue Mobilität nach vorne zu bringen.
Stichwort Fachkräftemangel: Die Alten sterben weg. Die Eltern finden ja heute oft, die jungen Menschen sollen lieber studieren, aber es gibt viele Möglichkeiten. Als Techniker, als Meister oder auch mit Studium.