Für mehrere Generationen war das Gelände der Zeche Grimberg 3/4 Arbeitsplatz im Steinkohlenbergbau, nun wird es für weitere Generationen zum Wohnort. Denn genau das ist einer der Hauptnutzungszwecke für das teils ungenutzte Gelände und dabei kommt nun auch ein Konzept ins Rollen, das man auf einem ehemaligen Zechengelände wohl nicht sofort vermuten würde: „Wohnen am Wald“. Doch so lautet nicht nur der Name des Konzeptes, das die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) dort realisieren möchte, es ist zugleich auch die Beschreibung des späteren Wohnumfeldes.Rund 12.900 Quadratmeter umfasst die Fläche zwischen dem Fakt-Campus und dem Waldstück „Lüttke Holz“, acht Reihenhäuser plant die UKBS hier. Knapp 40 Wohnungen verschiedenster Größe sollen hier entstehen, mit den entsprechenden Gemeinschaftsbereichen und Grünflächen – passend zur Nachbarschaft des Waldes. Das Projekt ist ein Ausgleich für das gescheiterte Mehrgenerationenprojekt am Kiwitt, die Verbindung von Generationen ist auch bei „Wohnen am Wald“ geplant.
Besonders macht die geplante Siedlung jedoch nicht nur die Lage, sondern auch die Art der Bebauung. Alle Häuser sollen energieautark sein, die benötigten Mengen an Strom und Wärme selbst produzieren. Auch beim Baustoff soll Nachhaltigkeit das entscheidende Stichwort sein, größtenteils ist Holz aus Baumaterial vorgesehen. Als Termin für den Baustart ist das kommende Jahr vorgesehen.
Doch die Pläne der UKBS sind nur ein Aspekt der Zukunftsvisionen, die auf dem Zechengelände realisiert werden sollen. Anfang Oktober war bereits der symbolische Spatenstich für das Gesundheitszentrum „PueD“ – die Abkürzung steht für „Partner unter einem Dach“. Und auch in diesem Fall ist der Name zugleich der Hinweis auf das Konzept. Verschiedene Ärzte und andere medizinische Dienstleiter werden unter einem Dach vereint. Dazu zählt auch eine Kindertagesstätte, in der erstmalig für Bergkamen auch Kinder mit Behinderungen betreut werden.
Ein weiterer Bestand des „PueD“ sind Wohnungen, die auch bei einem Projekt im Mittelpunkt stehen, das schon seit vielen Jahren angestrebt wird. Dabei geht es um die Waldsiedlung, für die es schon seit mehr als drei Jahren einen gültigen Bebauungsplan gibt. Doch gebaut wurde auf der 65.000 Quadratmeter großen Fläche, auf der 140 Wohneinheiten entstehen sollen, bislang nicht.
Der Grund dafür ist die Besonderheit des Geländes. Da Bergkamen als Industriestandort während des 2. Weltkrieges stark bombardiert wurde, müssen Bauflächen auf Blindgänger untersucht werden. Die hierzu übliche Auswertung von Luftbildern ist für das Bergkamener Gelände jedoch nicht geeignet, da es im Laufe der Jahrzehnte immer wieder aufgeschüttet wurde. Nun hat die RAG Montan-Immobilien als Eigentümerin des Geländes jedoch einen neuen Partner gefunden, mit dem die Pläne doch noch realisiert werden sollen.