Dass Bergkamen eine abwechslungsreiche Historie vorweisen kann, ist hinlänglich bekannt. Römer und Germanen fanden hier bereits zumindest eine vorübergehende Heimat und auch Spuren wie die Bumannsburg zeugen von der Geschichte. Und immer wieder kommen dabei noch neue Spuren an die Oberfläche.Anfang Oktober war es wieder einmal soweit, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentierte Funde, denen man bei Erdarbeiten am Bamberger Bach auf die Spur gekommen war. Wie bei Bergkamener Erdbaustellen üblich, musste die geplante Baustelle zunächst auf mögliche Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg untersucht werden, ein Sondengänger fand dann auch Metall im Boden. Ein Überrest des Krieges war es jedoch nicht, was die Sonde dort registrierte, vielmehr waren es Gewandspangen. Für die Experten des LWL waren diese ein deutlicher Hinweis auf eine Besiedlung zu Zeiten des Hochmittelalters im 9. bis 12. Jahrhundert.
Das rief natürlich sogleich eine weitere Überprüfung des zuvor eher unauffälligen Geländes auf den Plan. Ein Grabungstechniker stieß dann auch schnell auf weitere Spuren: Verfärbungen im Boden, Pfosten oder auch Strukturen, die auf Gräben hinweisen, waren deutliche Anzeichen, dass im Bergkamener Boden die Überreste einer noch unbekannten Siedlung schlummerten.
Aus diesen Anzeichen wurde im Laufe der Ausgrabungen immer mehr Gewissheit. Trotz einer begrenzten Ausgrabungsfläche stießen die Archäologen auf knapp 40 Gruben unterschiedlicher Ausformung und 52 Pfostengruben sowie zahlreiche Keramikscherben. Gerade sie ließen weitere Rückschlüsse für die Datierung der Siedlung zu. Denn sie unterstützen die These, es handle sich um eine Besiedlung zu Zeiten des Hochmittelalters, aber auch aus späteren Jahrhunderten fanden sich Spuren.
Gleichzeitig ermöglichte eine alte Brunnengrube den Blick in noch frühere Zeiten. Denn hier fanden sich nicht nur die Bruchstücke von Tongefäßen, die noch in vorrömischer Zeit gefertigt worden waren, sondern auch Handwerkzeuge, die aus Feuerstein gefertigt wurden.