Wie soll man den Folgen des Klimawandels begegnen? – Diese Frage beschäftigt Verwaltungen im ganzen Land. Denn die zunehmende Erderwärmung macht sich bemerkbar, in außergewöhnlichen Wetterphänomenen ebenso wie in steigenden Temperaturen. Dicht bebauten Gebieten, zum Beispiel städtischen Strukturen, fällt dabei eine besondere Rolle zu, denn hier bedingen die dichte Bebauung sowie die weitere Versiegelung von Flächen eine stärkere Wärmebelastung. So rückt die Suche nach Möglichkeiten zur Entsieglung von Flächen in den Fokus – zum Beispiel beim Streitthema „Schottergärten“.
Auch in Bergkamen ist die Form der steinigen Garten- oder Vorgartengestaltung schon länger in der Kritik. Denn hier kommen gleich mehrere Faktoren zusammen: Oftmals ist die Fläche durch Unkrautschutzfolien versiegelt, in jedem Fall kann sie Wasser schlechter aufnehmen als beispielsweise eine Rasenfläche. Zudem haben die verbauten Steine ihrerseits Auswirkungen auf das Mikroklima. Sie speichern Wärme und geben sie zu jenen Tageszeiten wieder ab, in denen sich die Umgebungstemperatur eigentlich abkühlt. Und auch für die Tierwelt haben Schottergärten negative Folgen, sie bieten kaum Nahrungsmöglichkeiten oder Lebensräume.
Von einem Verbot, wie es etwa in anderen Kommunen erlassen wurde, hat man dennoch bislang abgesehen – nicht zuletzt aufgrund rechtlicher Unsicherheiten. Stattdessen setzte die Verwaltung auf Aufklärung, gab hier bereits eine Broschüre heraus, die auf die negativen Aspekte von Schottergärten aufmerksam macht und Alternativen aufzeigt.
Mittlerweile geht man jedoch noch einen Schritt weiter und bietet mit dem „Förderprogramm Entsiegelung“ auch finanzielle Anreize. Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer sollten durch diese Förderung ermutigt werden, durch die Anlegung von naturnahen und bepflanzten Vorgärten das Klima und die Aufenthaltsqualität des direkten Arbeits- und Wohnumfeldes und des umliegenden Stadtquartiers zu verbessern, heißt es hierzu von der Verwaltung. Bis zu 1000 Euro pro Garten, der von der Steinwüste in einen natürlichen Zustand verändert wird, sind möglich, schon wenigen Wochen nach dem Start im März gab es die ersten Anträge.
Doch die Beseitigung versiegelter Flächen ist nicht der einzige Ansatz, mit dem die Stadt Bergkamen das Klima in den Stadtteilen verbessern möchte. Ebenfalls in diesem Jahr ging ein zweites Förderprogramm an den Start, dieses richtet seinen Fokus auf Dachbegrünungen. Ob Privat- oder Gewerbeobjekte, begrünte Dächer beispielsweise auf Garagen tragen ihren Teil zu einem besseren Klima bei, indem sie sich zum einen nicht so stark aufheizen wie ein herkömmliches Dach und zum anderen Wasser speichern. Das senkt die Menge an Wasser, das direkt abfließt und im Fall von Starkregenereignissen möglicherweise die Kanalisation überfordert.
Die Anträge und Richtlinien für beide Förderprogramme sind online unter bergkamen.de in der Rubrik „Wirtschaft, Bauen, Verkehr, Klima, Umwelt“ abrufbar.