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Zimmerer Justus Brockmann: "Außer dem Fundament bauen wir alles"

Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe in Dormund und Meschede: Justus Brockmann entschied sich nach dem Fach-Abi für die Ausbildung zum Zimmerer

Der richtige Umgang mit Klopfholz und Stemmeisen will gelernt sein. Diesen trainiert Justus Brockmann unter anderem gemeinsam mit weiteren Azubis im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung. FOTO: BENDER

Tischler wollte Justus Brockmann ursprünglich werden, doch die Ausbildungsplätze bei der Georg Schröder Schreinerei und Holzbau GmbH, bei der er sich beworben hatte, waren alle schon vergeben. „Da hat mir der Chef angeboten, bei den Zimmerern ein Praktikum zu machen und zu schauen, wie mir das gefällt“, erinnert sich der 19-Jährige. Ein Glücksfall für beide Seiten, denn die Mitarbeit bei den Zimmerern gefiel ihm noch deutlich besser als bei den Tischlern und so unterschrieb er seinen Ausbildungsvertrag. 

„In unserem Betrieb ist es so, dass der Fokus der Tischler mehr auf Fenstern und Türen und so etwas liegt, während die Zimmerer Dachstühle und sogar ganze Gebäude bauen – in Holzrahmenbauweise. Vor kurzem haben wir so beispielsweise eine zweigeschossige Grundschule in Bochum gebaut.“ Die Wände dafür wurden nach Maß im Betrieb in Hamm hergestellt und anschließend zur Baustelle gebracht und mit einem Kran platziert. 

Viel hat der angehende Zimmerer in seinem ersten Jahr im Betrieb noch nicht mitbekommen können, denn zu Beginn der Ausbildung verbringen die Azubis die meiste Zeit in der Berufsschule und bei der überbetrieblichen Ausbildung – beides findet in Blöcken statt. „Wir hatten schon fünf Lehrgänge im Berufsbildungszentrum in Soest. Diese dauern durchschnittlich drei Wochen. Es gab aber auch schon einwöchige Blöcke, bei denen wir bei den Azubis anderer Gewerke wie Maurer und Fliesenleger mitgemacht haben.“ Dabei schauen die angehenden Zimmerer über den Tellerrand und bekommen ein Verständnis für die anderen Gewerke, mit denen sie später auf Baustellen Hand in Hand arbeiten. 

Anfang des zweiten Lehrjahres steht ein Maschinenlehrgang auf dem Programm. „Dabei lernen wir den Umgang mit den verschiedenen Maschinen wie beispielsweise Formatkreissägen, Handkreissägen, Bohrern, Akkuschraubern, Bandschleifern und Abrichten.“

In der Überbetrieblichen wird aber nicht nur handwerklich gearbeitet. „Wir müssen auch Werte ausrechnen wie zum Beispiel die Winkel einer Dachneigung und Baupläne lesen und danach die Sparren anreißen.“ Und außerdem jede Menge Fachbegriffe lernen, denn wohl nur wenige Schüler wissen, dass Anreißen das Anbringen von Bohrmarkierungen und Maßlinien bedeutet, oder kennen die Begriffe Zapfen, Blattung, französisches Eckblatt, Pfette, Knagge, Windrispe, Sprengwerk, Kerve, Gratsparren und Verfallung. 

„Ich würde den Beruf auf jeden Fall weiterempfehlen, weil es mir Spaß macht, gemeinsam mit einem tollen Team etwas zu bauen, weil ich sehr gerne draußen arbeite und ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe“, sagt Justus Brockmann. „Ich habe das Glück, nette Kollegen zu haben, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin und die mir noch jede Menge beibringen können.“ 

Wer sich für den Beruf des Zimmerers interessiert, sollte auf jeden Fall schwindelfrei sein. „Wichtig sind außerdem Grundkenntnisse in Mathe – vor allem in Geometrie, und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Bewerber sollten darüber hinaus mit Werkzeugen umgehen können und schon mal ein Loch gebohrt und einen Nagel in die Wand geschlagen haben. Alles Weitere lernen sie während der Ausbildung.“ 

Die Werkstücke, die die künftigen Zimmerer im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung bauen, dürfen sie mit nach Hause nehmen. „Ich habe bei einem Lehrgang mal einen geräumigen Dachstuhl gebaut, den wollten Freunde von mir gerne haben“, erinnert sich der 19-Jährige. „Sie haben Laufenten im Garten und der Dachstuhl dient denen jetzt als Haus.“

Noch mehr Infos

Jens Mayer, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung im Zimmerer-Handwerk am Montag, 14. August, in der Zeit von 17.30 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921/892-232 zur Verfügung. 

Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben in der Stadt Hamm sowie den Kreisen Soest und Unna finden Sie jederzeit im Internet unter www.khhl.de/ausbildungsboerse/angebotefinden

Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die App „PASST!“ der Kreishandwerkerschaft.


Weitere Infos gibt es online auf

traumberufe-nrw.de.

Über den QR-Code gelangt man bequem auf die Seite.


Infos zur Ausbildung

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Monatliche Vergütung:
1. Jahr: 935 Euro
2. Jahr: 1230 Euro
3. Jahr: 1495 Euro

Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2022: 20 Insgesamt in Ausbildung: 53

Berufsschulstandort: Dormund und Meschede 

Aktuell hat die „Zimmerer-Innung Hellweg-Lippe“ 37 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen (Kreise Soest und Unna sowie Stadt Hamm).

Zimmerer/innen stellen Holzkonstruktionen, Holzhäuser und Dachstühle her, bauen vorgefertigte Bauteile, Dämmstoffe und Bauelemente ein. Auch errichten sie Fachwerkkonstruktionen und Fertighäuser. Außerdem modernisieren, sanieren und restaurieren sie Dachstühle, Altbauten und andere Gebäudeteile aus Holz. Das Bauen mit dem natürlich nachwachsenden Baustoff Holz liegt im Trend und ist nachhaltig.

berufenet.arbeitsagentur.de