Einen eigenen Pool im Garten zu haben, wird immer beliebter. Doch diesen auch selbst gebaut zu haben, das können wohl nur die wenigsten Poolbesitzer behaupten. Einer von ihnen ist Finn Kruse. Der Feinwerkmechaniker, der seit August bei dem Lippstädter Drehmaschinenhersteller Seiger arbeitet, hat sich schon als 16-Jähriger den Traum vom eigenen Pool erfüllt und dafür selbst zum Schweißbrenner gegriffen. Gemeinsam mit einem Freund hat er die komplette Metallkonstruktion für den Pool gebaut.
,,Mich hat es schon immer begeistert, handwerklich tätig zu sein und am Ende des Tages zu sehen, was ich geschafft habe", sagt der 23Jährige. Während seiner Ausbildung bei einem Möbelhersteller in Lippstadt hat Finn Kruse unter anderem platzsparende Auszugsysteme für Tische, Stühle und Bänke für den japanischen Markt hergestellt. „Die Tische und Bänke waren so konstruiert, dass man sie rausziehen konnte, um sie zu nutzen, und anschließend wieder so verstauen konnte, dass der Wohnraum wieder komplett nutzbar war."
Um Platz zu sparen beziehungsweise Stauraum bekommen, hat der Feinwerkmechaniker auch mit schon Metallregale Holzauflagen für den Keller gebaut. Auch Gartenstühle hat Finn Kruse schon auf den Werkbänken seiner Opas hergestellt. Und von denen hat er möglicherweise seine Kreativität und sein handwerkliches Geschick geerbt. „Mein einer Opa war Tischlermeister, der andere Opa hat in der Schlauchbootfertigung gearbeitet", berichtet der 23-Jährige. ,,Er hat beispielsweise bei den Rettungsinseln, die sich selbst entfalten, den Mechanismus dafür entwickelt und sich diesen auch patentieren lassen."
Bei der täglichen Arbeit bei der Firma Seiger, ist allerdings weniger Kreativität, sondern eher Präzision gefragt. Aber erst mal heißt es für Finn Kruse umziehen, wenn er im Betrieb ankommt. „Die Arbeitskleidung wird vom Arbeitgeber gestellt und auch gewaschen das ist sehr praktisch." Danach geht es an die Arbeit. „Wir haben sogenannte Fertigungsaufträge mit Zeichnungen, in denen präzise beschrieben wird, was der Kunde genau haben möchte - zum Beispiel welche Teile er an der Maschine, die er bei uns bestellt, verbaut haben möchte."
Danach geht es daran, diese Maschinen nach den individuellen Wünschen Kunden aufzubauen. des Los geht es mit dem Gestell und dem sogenannten Maschinenbett. „Das Maschinenbett bildet quasi die Basis der neuen Maschine", erklärt der Feinwerkmechaniker. Das Bett trägt - abhängig vom Aufbau der jeweiligen Maschine - den Werkzeugschlitten, den Reitstock und die Lünette zum Abstützen langer Werkstücke sowie die weiteren Bauteile.
Zum Einsatz kommen die Maschinen in allen möglichen Wirtschaftszweigen. „Wir bauen die Maschinen, mit denen andere ihre Produkte herstellen", erklärt Juniorchef Frederic Seiger. Für die Medizintechnik baut das Unternehmen beispielsweise Handhebeldrehmaschinen, mit denen man Kanülen herstellt. Den Herstellern von Windkraftanlagen liefert der Betrieb Drehmaschinen, mit den sie die Achsen bearbeiten können, auf die die Rotorblätter montiert werden.
So vielfältig wie die Einsatzgebiete sind auch die Maschinen selbst. „Ich arbeite hauptsächlich in der Fertigung und Endmontage von Maschinen“, sagt Finn Kruse, ,,und das ist eine sehr abwechslungsreiche Arbeit, weil die Maschinen aus ganz vielen verschiedenen Komponenten bestehen."
Da die Bauteile in der Regel direkt aus dem Rohbau kommen, passen sie nicht immer sofort zusammen. „Das wäre natürlich schön, aber das ist nicht so wie bei Lego, denn in der Regel müssen überall Anpassungen vorgenommen werden - zum Beispiel, wenn ich die Spindel einmesse oder wenn ich die Drehteile aufeinander abstimme“, berichtet der Junggeselle. „Da befinden wir uns im Hundertstel- oder Tausendstelbereich das perfekt anzupassen, ist sehr herausfordernd, aber macht mir auch viel Spaß. Wobei das Wichtigste für mich ist, dass ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe."
Weitere Infos gibt es online auf traumberufe-nrw.de.
Über den QR-Code gelangt man bequem auf die Seite.
Infos zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Monatliche Vergütung:
1. Jahr: 815 Euro
2. Jahr: 871 Euro
3. Jahr: 940 Euro
4. Jahr: 1005 Euro
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2021: Feinmechanik: 4 / Metallbau: 17
Insgesamt in Ausbildung: 4/60
Berufsschulstandorte: Unna und Werne
Aktuell hat die Innung für Metalltechnik Unna 69 Betriebe in ihren Reihen.
Bei Metallbauer/-innen gibt es drei unterschiedliche Fachrichtungen: Konstruktionstechnik, Metallgestaltung sowie Nutzfahrzeugbau.
Metallbauer/-innen fertigen Metallkonstruktionen vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze. In der Fachrichtung Konstruktionstechnik stellen sie zum Beispiel Überdachungen oder Fensterrahmen her. Sie schneiden und formen Metallplatten, einzelne Bauteile werden dann zusammengesetzt. Sie montieren hydraulische, pneumatische und elektrotechnische Bauteile und versorgen diese mit Energie.
In der Fachrichtung Metallgestaltung stellen sie Schmiedearbeiten her wie zum Beispiel Geländer oder Metalleinfassungen. Sie gestalten Metalloberflächen durch Techniken wie Schmieden, Auftragsschweißen und Metallschmelzen.
In der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau führen sie Auf- und Umbauten an Spezialfahrzeugen durch. Sie fertigen Karosserien, Fahrzeugaufbauten und Fahrwerke. Auch sind sie für das Einbauen, Einstellen und Anschließen von mechanischen, hydraulischen, pneumatischen sowie elektrischen und elektronischen Systemen und Anlagen zuständig.
Die Feinwerkmechniker/-innen unterscheiden in die Fachrichtungen Werkzeugbau, Maschinenbau, Zerspanungstechnik oder Feinwerkmechanik. Werkzeugbauer/-innen entwickeln, konstruieren und bauen vielmehr Produktionswerkzeuge und Formen, mit denen zum Beispiel Schraubverschlüsse für Zahnpasta-Tuben hergestellt werden.
Maschinenbauer/-innen entwickeln, planen, zeichnen, konstruieren und bauen ganze Maschinen oder ihre Komponenten - vom Einzelstück bis zur großen Serie. Wer die Fachrichtung Zerspanungstechnik wählt, fertigt Präzisionsteile auf konventionellen oder computergesteuerten Werkzeugmaschinen. Vom Airbus 380 bis zur Windkraftanlage - ohne ihre Präzisionsteile läuft nichts.
www.lets-play-metal.de