Die Toyplosion lockte im August rund 2000 Fans von Vintage-Spielzeug in die ausverkaufte Europahalle in Castrop-Rauxel. Wie dieser Erfolg zustande kam und was für die zweite Auflage in 2024 geplant ist, darüber sprachen Ferruccio Lembo, Peter Eisenreich und Philipp Gloth aus dem fünfköpfigen Organisationsteam mit Hendrik Bücker.
Eine Messe für Vintage-Spielzeug – das klingt eher nach einer Nische. Trotzdem war die erste Toyplosion bereits im Vorfeld ausverkauft. Woher wussten Sie, dass so eine Messe noch fehlt? Oder ist die Zielgruppe gar nicht so spitz, wie manch einer vielleicht denkt?
Ferruccio Lembo: Wenn man mit dem Thema bisher kaum Berührungspunkte hatte, könnte man tatsächlich von einer Nische ausgehen. Allerdings wussten wir, dass das derzeitige Interesse an den 80er/90er-Jahren im Allgemeinen einfach riesig und sprichwörtlich „voll im Trend“ ist.
Die Kinder von damals sind heute alle erwachsen und möchten sich beispielsweise mit den Actionfiguren einfach ein Stück ihrer Kindheit zurückholen.
Schließlich kommt die heutige Zielgruppe noch aus einer Zeit ohne Handy oder Smartphone, in der das Thema Actionfiguren für die großen Spielzeughersteller einen enorm hohen Stellenwert hatte.
Wir haben über ein Jahr hart für den Erfolg gearbeitet, waren aber am Ende total überwältigt, wie großartig die Resonanz der Besucherinnen und Besucher auf die Premiere unserer Toyplosion war.
Hinter dem ganzen Projekt steckt eine Gruppe von fünf leidenschaftlichen Sammlern, die sich über das gemeinsame Hobby gefunden hat. Wir möchten der Community einfach einen unvergesslichen Tag bescheren, der alle Besucherinnen und Besucher in ihre Kindheit zurückversetzt.
Zu dem Entschluss, die Toyplosion ins Leben zu rufen, kamen wir beim gemeinsamen Abendessen nach der „Los Amigos Convention“, die aber speziell auf das Thema „Masters of the Universe“ ausgelegt ist. Wir hatten das Gefühl, dass es eine reine Verkaufsveranstaltung für alle großartigen Toylines der 80er/90er-Jahre geben sollte und lagen mit diesem Gedanken scheinbar goldrichtig. Der Handel über das Internet ist natürlich bequem und einfach, aber eben auch sehr anonym. Die Community genießt an dem Toyplosion-Wochenende vor allem auch den persönlichen Austausch unter Gleichgesinnten. Denn den Kontakt Face-toface und „das gemeinsame Bierchen danach“ wird kein Smartphone oder Computer jemals ersetzen können.
Welche Marketingstrategien haben sich als besonders effektiv erwiesen, um Vintag Toy-Enthusiasten anzusprechen und für die Messe zu begeistern?
Philipp Gloth: Wir haben den großen Vorteil, dass wir seit Jahren alle sehr gut in der Community vernetzt sind und unsere eigene Facebook-Gruppe, die „MotUBros. Masters of the Universe Fan Community“ mit über 3600 Mitgliedern, betreiben.
So konnten wir fast ausschließlich organisch und dank des hervorragenden Supports der gesamten Community sehr hohe Reichweiten generieren. Händler und Fans haben zum Beispiel Flyer von uns mit in ihre Pakete gelegt, Poster in lokalen Comicshops aufgehängt und mit unzähligen Beiträgen von uns in den sozialen Medien interagiert. Der uns entgegengebrachte Support der gesamten Community ist bis heute ungebrochen und erfüllt uns wirklich mit großem Stolz.
Für Außenstehende wirkt die Vintage-Toy-Szene im Netz wie eine eingeschworene Familie. Viele Influencer haben die Toyplosion live oder in Nachberichten auf Social Media begleitet. Welche Rolle spielen Social Media und die Spielzeug-Enthusiasten, die das Hobby nach außen tragen, für die Toyplosion?
Philipp Gloth: Social Media spielt für uns eine wichtige Rolle. Wir haben zur Toyplosion-Premiere viele kleine und große Toy-Influencer aus ganz Europa eingeladen, die nicht nur während und nach der Veranstaltung, sondern auch schon Monate im Vorfeld ausführlich über die Toyplosion berichtet haben. Besonders dankbar sind wir, dass dieser Support zu 100 Prozent auf freiwilliger Basis und aus eigener Überzeugung heraus passierte.
Es waren von unserer Seite deshalb keine zusätzlichen Werbeausgaben notwendig. Kein einziger Inhalt von Dritten wurde von uns „künstlich erkauft“, was in der gesamten Influencerbranche wohl eine ziemliche Ausnahme ist.
Sämtliche Berichterstattung Dritter resultierte aus einer zu 100 Prozent authentischen, persönlichen Erfahrung eines jeden einzelnen Besuchers und Influencers.
Trotz des Erfolgs der ersten Messe bleibt die Toyplosion im zweiten Jahr der Europahalle in Castrop-Rauxel mit ihrem Kontingent von rund 2000 Tickets treu. Dafür findet die Toyplosion 2024 gleich an zwei Tagen statt.
Ferruccio Lembo: Wir fühlen uns in Castrop-Rauxel sehr wohl und die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Europahalle ist sehr angenehm und professionell. Castrop-Rauxel liegt für uns aus geografischen Gesichtspunkten absolut perfekt und ist für viele Fans – und auch unsere direkten Nachbarn aus Holland, Belgien und Frankreich – sehr gut erreichbar. Momentan sehen wir daher keinen Anlass, den Standort zu wechseln.
Da wir bei der im Vorfeld schon ausverkauften Toyplosion 2023 keine Tageskasse anbieten konnten und in den letzten Wochen vor der Toyplosion aufgrund der hohen Nachfrage noch mal eine sehr große Anzahl an Tickets hätten zusätzlich verkaufen können, haben wir uns dafür entschieden, den zweiten Veranstaltungstag einzuführen.
Beide Tage werden sich aber vom Rahmenprogramm unterscheiden und auf ihre Art sehr attraktiv. Es lohnt sich daher, an beiden Tagen vorbeizuschauen. Die von uns angebotenen Kombitickets neigen sich bereits jetzt schon dem Ende zu.
Auch in den Augen der Händler scheint die Messe ein großer Erfolg gewesen zu sein: Bereits ein Jahr im Voraus konnten innerhalb einer Woche sämtliche Händlerplätze für 2024 vergeben werden. Neue interessierte Verkäufer können sich nur für die Nachrückerliste anmelden. Das Händlerfeedback auf die erste Toyplosion muss also außerordentlich positiv ausgefallen sein?
Peter Eisenreich: Das Feedback war zu 99,9 Prozent positiv, was natürlich auch an den sehr guten Umsätzen der teilnehmenden Händler auf der ersten Toyplosion lag.
Da wir mittlerweile einen recht hohen Bekanntheitsgrad in der Sammlerszene haben, hat sich die Toyplosion 2 sehr schnell herumgesprochen. Facebook, YouTube und Instagram haben als Werbeplattformen einen guten Dienst erwiesen und wir können bis heute auf die schier unglaubliche Unterstützung der Community zählen, was den Tisch- und Kartenverkauf zusätzlich pushte.
Im nächsten Jahr können wir uns auf 78 verschiedene private und gewerbliche Händler aus dem In- und Ausland freuen, die auf insgesamt 345 Tischen ihre Sammlerstücke anbieten werden.
Mit der Heo Group, einer international agierenden Vertriebsgesellschaft für Lizenzprodukte, wurde für nächstes Jahr erstmals ein Premium-Partner gewonnen. Wie kam die Kooperation zustande und was können die Messebesucher hiervon erwarten?
Philipp Gloth: Die Heo Group war bereits bei der Toyplosion 2023 als Aussteller zu Gast und von der gesamten Veranstaltung und unserem Konzept mehr als begeistert. Heo kam deshalb nur wenige Tage nach der Toyplosion mit dem Wunsch auf uns zu, die Zusammenarbeit noch weiter intensivieren zu wollen.
Wir sind unglaublich stolz, fortan mit der Heo Group einen so starken und zuverlässigen Partner an unserer Seite zu wissen. Einige spannende, gemeinsame Projekte haben bereits begonnen. Mehr dazu geben wir in Kürze bekannt.
Welche Lehren haben Sie aus der ersten Toyplosion gezogen? Gibt es schon konkrete Pläne, das Messererlebnis im kommenden Jahr weiter zu verbessern?
Ferruccio Lembo: Natürlich nehmen wir uns auch den – kleineren – Kritikpunkten an und haben den Anspruch, mit der Toyplosion jedes Jahr ein bisschen besser zu werden. Stillstand zu akzeptieren oder sich auf den Lorbeeren der ersten Veranstaltung auszuruhen, kommt für uns überhaupt nicht in Frage.
Zuviel verraten wollen wir an dieser Stelle allerdings noch nicht. Wir empfehlen allen, einfach unsere Social-Media-Kanäle in der nächsten Zeit im Blick zu behalten.
Hier wird es immer wieder spannende Ankündigungen und Neuigkeiten geben.