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Schreiben für die Freiheit: Amnesty International Unna

Rund 10 Millionen Mitglieder setzen sich weltweit für Menschrechte ein. Die Sprecherin Simone Klepka und ihre Kolleg:innen werben durch Social Media, Website sowie Info-Stände um neue Ehrenamtler.

Briefe schreiben ist für die Gruppe um Sprecherin Simone Klepka (2.v.l.) entscheidender Bestandteil des Engagements für politisch Gefangene und für die Einhaltung der Menschenrechte. FOTO: AI ORTSGRUPPE UNNA

Wir blicken in dieser Ausgabe erneut auf die verschiedenen Facetten ehrenamtliches Engagements in Unna und sprechen mit Simone Klepka, Sprecherin der Ortsgruppe Unna bei Amnesty International, über ihren Einsatz.

Welche Funktion haben Sie im Ehrenamt?

Simone Klepka: Ich habe mich als Gruppensprecherin gemeldet. Wir haben in Unna sechs Mitglieder und unsere Ortsgruppe gehört zum Bezirk Dortmund. Zweimal jährlich treffen sich alle Ortsgruppen eines Bezirks, das sind Gruppen aus den Stadtteilen von Dortmund, Gruppen aus Hagen, Soest und Werne. Dabei tauschen wir Ideen aus und werben auch für unsere Kampagnen.

War dafür eine besondere Qualifikation nötig?

Klepka: Nein, gar nicht. Eigentlich kann jeder mitmachen, der sich für die Sache interessiert. Wir haben einen „harten Kern“ von vier Leuten, die seit den 80-er, 90-er Jahren dabei sind. Fluktuation haben wir vor allem bei jüngeren Leuten, wenn sie wegziehen wegen eines Studiums oder wegen des Berufs.

Wie wurden Sie zum Ehrenamt motiviert?

Klepka: Generell bin ich während eines Praktikums in Weimar durch einen Infostand auf Amnesty aufmerksam geworden. Ich wollte irgendetwas Soziales machen. Zunächst bin ich passives, also zahlendes Mitglied geworden. Als ich dann wieder in Unna war und wusste, dass ich längerfristig bleibe, bin ich zu einem Mitgliedertreffen gegangen und seit etwa 2008 dabei.

Wieviel Zeit investieren Sie in Ihr Ehrenamt?

Klepka: Es ist uns wichtig, dass jeder ganz frei seinen Zeitrahmen wählen kann. In unserer Gruppe sind alle bis auf ein Mitglied berufstätig. Immer am ersten Montag des Monats treffen wir uns um 19.30 Uhr. Meistens in der Lindenbrauerei. Unter „amnesty-unna.de “ kann man sich informieren, ob es Änderungen gibt, ob wir beispielsweise ein Online-Meeting machen. Dann schicken wir die Zugangsdaten per Mail zu.
Bei mir ist der Zeitaufwand etwas höher, weil ich die Gruppentreffen organisiere und gesagt habe, dass ich mich um die Webseite kümmere. Das ist maximal eine Stunde pro Woche.
Generell gucken wir, dass wir die aktuellen Sachen auf der Website haben, mit Online-Petitionen oder der Möglichkeit, einen Brief auszudrucken, so dass man immer die Möglichkeit hat, aktiv zu werden. Manchmal veröffentlichen wir auch Pressemitteilungen von amnesty. Das ist online am schnellsten möglich.
Wir sind auch bei Facebook. Unsere Informationen bekommen wir durch die Sektion in Berlin oder durch das Büro in London. Die Informationen sind fundiert und stammen von Researchern vor Ort.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit?

Klepka: Die Vielseitigkeit des Themengebietes, und dass wir frei entscheiden können, zu welchem Thema oder Menschenrecht wir arbeiten möchten. Außerdem das Positive, wenn man etwas erreicht hat. Es passiert immer wieder, dass Menschen freigelassen, oder Todesstrafen umgewandelt werden. Es gibt so viele Ungerechtigkeiten auf der Welt. Ich versuche, wenigstens ein bisschen was dagegen zu machen. Manche fragen mich, ob es überhaupt etwas bringt, wenn wir Briefe schreiben. Aber wenn viele Briefe eingehen, ist der Druck groß und kann etwas bewirken.

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?

Klepka: Dass wir viel erreichen: dass viele Menschenrechtsverletzungen aufgehoben werden.

Fällt es Ihnen schwer, abzuschalten, wenn Sie sich mit diesen Themen beschäftigen?

Klepka: Wenn ich es beruflich machen würde, jeden Tag, wie die Leute in Berlin, hätte ich ein Problem damit. Aber es kommt auch immer darauf an, um was es geht. Folter etwa ist ein Thema, das mich besonders stark berührt.

Womit werben Sie um neue Ehrenamtler?

Klepka: Also wir machen Social Media, die Website und auch Info-Stände. Im Hellweger Anzeiger gab es schon mal Aktionen zum Thema Ehrenamt. Außerdem sind wir mit „ehrenamt-unna.de “ vernetzt.
Wir haben jedes Jahr einige feste Termine: Einmal stehen wir mit unserem Infostand bei der Ehrenamtsbörse, dann sind wir mindestens einmal mit dem Infostand in der Fußgängerzone.
Und am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, wird jedes Jahr von Amnesty International ein Briefmarathon gestartet. Innerhalb von vier Wochen werden möglichst viele Briefe zu verschiedenen Kampagnen verschickt.
Drumherum organisieren wir beispielsweise Ausstellungen, wie jetzt gerade im Schalander, oder Lesungen. Wenn wir vielleicht wieder zehn Leute sind, können wir auch wieder mehr organisieren. Ich freue mich immer, wenn jemand Neues kommt!

Die Treffen finden jeden ersten Montag des Monats um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Lindenbrauerei statt. Mehr dazu unter amnesty-unna.de