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Bürger sind gefragt: Unna entwickelt Mobilitätskonzept

Die Stadt hat die Planersocietät Mobilität.Stadt.Dialog damit beauftragt, ein integriertes Mobilitätskonzept zu erstellen, um die Verkehrswende in Unna herbeizuführen.

Unsere Fortbewegung in all ihre Facetten steht beim Mobilitätskonzept im Fokus. FOTO: HENNES

Wie kann Nahmobilät gelingen, wenn die planerische Zielsetzung weg von der autogerechten Stadt und hin zu einer Stadt mit klimafreundlichen Fortbewegungsmöglichkeiten von neuer Aufenthaltsqualität geschoben wird?

Aktuelle Verkehrssituation wird ermittelt

An erster Stelle steht die Bestandsaufnahme: Wie sieht die aktuelle Verkehrssituation in Unna aus? Dazu hat die beauftragte Gutachtergesellschaft Daten aus der Verwaltung ausgewertet und sich außerdem selbst zeitweise in Unna von A nach B fortbewegt, um sich ein eigenes Bild zu machen. Die Ergebnisse dieser Selbst-Tests sind mit Bebilderung auf der Website mobilitaet-in-unna.de einsehbar. Das Fazit des Planungsbüros lautet im Bereich Fußgängerverkehr: Der Bedarf ist da, viele Menschen sind zu Fuß in der kompakten City unterwegs. Barrierefreiheit ist aber nicht überall gegeben, mancherorts blockieren parkende Autos die Gehwege und: Für Komfort und Sicherheit wäre Tempo 30 auch im Nebennetz empfehlenswert.

Für die Testphase per Rad hat sich folgendes Fazit ergeben: es sind zunehmend Menschen mit dem Rad unterwegs. Es bedarf eines schnellen und sicheren Wegenetzes für Radfahrer. Gelobt werden die bereits vorhandenen Ansätze zur Förderung des Radverkehrs, wie Radstraßen und hervorgehoben wird das Potenzial zum Ausbau des Radwegenetzes auf dem Stadtgebiet.

Zum getesteten ÖPNV gibt es gute Noten für den Bahnhof und den ZOB, für vielfach gut ausgebaute Umstiegspunkte Park and Ride und Bus and Ride, und für gut ausgebaute Bushaltestellen. Bemängelt wurde hier vor allem, dass es in den Nebenzeiten ein zu geringes Busangebot gäbe. Bezogen auf den Autoverkehr wird festgestellt, dass Unna überregional sehr gut angebunden ist, dies aber auch für Probleme sorgt. In der City gibt es Parksuchverkehr und in den Wohngebieten ist es wegen zu vieler parkender Autos vielerorts zu eng. Die Wege und Kreuzungen in der City sind sehr autofreundlich angelegt.

Haushalte wurden befragt

Neben der Begutachtung durch die Planer sind auch die Beobachtungen und Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger gefragt: Es wurden 3500 Haushalte in Unna zufällig ausgewählt, die per Post benachrichtigt wurden. Per Anschreiben wurden sie gebeten, an unterschiedlichen, vorher bestimmten Stichtagen im September ihre Fortbewegung in der Stadt zu dokumentieren. Daraus werden sich weitere Schlüsse zum derzeitigen Mobilitätsverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner ableiten lassen.

Ideen online einbringen

Wer nicht zu den befragten Haushalten gehörte, konnte vom 16. August bis Ende Oktober beim "Ideenmelder" seine Erfahrungen und Vorschläge zur Mobilität auf einer Online-Karte der Stadt eintragen. Die Kommentare wurden in die Kategorien Fußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Verkehr, Kfz-Verkehr, Sicherheit, Aufenthaltsqualität und Sonstiges eingeteilt. Zwischenzeitlich waren bereits über 150 Kommentare zur Verkehrssituation eingezeichnet worden. Dabei reichte die Bandbreite von der sachlichschlichten Bemerkungen: „Hier fehlt eine Leitplanke" über "den Hinweis: „Hier wird man als Radfahrer leicht von Autofahrern übersehen" bis hin zum Ausruf „Ich will hier weg" eines offensichtlich vom Verkehrsaufkommen genervten Anwohners einer innerstädtischen Straße.

Wenn alle angegebenen Gefahrenpunkte entschärft würden, alle geforderten Fuß- und Radwege eingerichtet und neue Buslinien umgesetzt würden, wäre das vermutlich schon genügend Arbeit für das nächste Jahr. Aber das alleine wird noch keine Verkehrswende bewirken. Bei einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, beim ersten Mobilitätsforum in der Stadthalle Mitte August auch persönlich mitzureden. An sogenannten Thementischen konnten Vorschläge erarbeit werden. Davon haben immerhin 60 Interessierte Gebrauch gemacht. Die Ergebnisse sind, ebenso wie der Ideenfinder online einsehbar. 

Ein neues Gesamtkonzept entwickeln

Wenn Autos im städtischen Raum weniger präsent sein sollen, braucht es diese Alternativen. Wie Anreize für einen Umstieg geschaffen werden können, darüber wird im Rahmen des Mobilitätskonzeptes auch der Beirat Mobilität beraten. Dieser setzt sich unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern der Schulvertretung, des ADFC und ADAC, der IHK und vielen weiteren Akteuren der Stadtgesellschaft sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Politik zusammen. Im Mai 2022 hatte er seine konstituierende Sitzung,

Ab November bis Mitte April läuft nun die Phase in der nach Bestandsanalyse und der Definition neuer Ziele für die Stadt Unna ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden soll. Im Anschluss soll im Frühjahr dann ein weiteres Mobilitätsforum für alle Interessierten stattfinden.