In Holzwickede lässt es sich gut leben, nicht umsonst zieht es seit Jahren viele Menschen in die Emschergemeinde. Doch es sind längst nicht nur junge Familien, die das Leben im Süden des Kreises Unna bevorzugen, auch viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sind hier heimisch. Und mit dem Alter wird das Leben in eher ländlich geprägten Strukturen nicht unbedingt einfacher. Auf der einen Seite kommen neue Bedürfnisse auf, während auf der anderen Seite einst alltägliche Dinge zur Herausforderung werden. Doch der Gemeinde werden viele Anstrengungen unternommen, damit auch die älteren Teile der Bevölkerung aktiv in das gesellschaftliche und politische Leben Holzwickedes eingebunden werden.
Eines der herausragenden Projekte wurde 2009 auf den Weg gebracht und wenige Monate später dann umgesetzt. Am 20. April 2010 waren 7311 Holzwickeder zum Gang an die Wahlurne aufgerufen. Hierbei ging es aber nicht um die Bundes- oder Landespolitik, vielmehr sollte die Lokalpolitik um einen weiteren Baustein erweitert werden: den Seniorenbeirat. Alle Einwohner ab dem 50. Lebensjahr waren zur Stimmabgabe aufgerufen, um jene Vertreter zu wählen, die den Anliegen der älteren Generationen gegenüber der Politik und Verwaltung eine Stimme verleihen sollten – und es seitdem auch machen. Dieses „Sprachrohr der Generation 50+“ gibt es weiterhin – mit einem steigenden Interesse. Denn bei der letzten Wahl des Beirates stieg die Wahlbeteiligung von 4,14 auf 48,53 Prozent. Erstmalig hatte man den Urnengang nicht als gesonderten Termin, sondern im Rahmen der Kommunalwahl organisiert.
Und die Mitglieder des Seniorenbeirates selbst tragen ihren Teil dazu bei, dass sie und ihr Angebot unter den Menschen bekannter werden. In den Sommermonaten nutzen sie die ungezwungene Atmosphäre des Holzwickeder Wochenmarktes, um jeden ersten Freitag im Monat über ihre Arbeit zu informieren. Nach der Zwangspause durch Corona war es kürzlich endlich so weit, dass sich auch die Mitglieder des aktuellen Beirates in dieser Form an die Bürgerinnen und Bürger richten konnte.
Ein Treffpunkt für die Menschen
Die politische Mitbestimmung und das Aufmerksammachen auf die Bedürfnisse der älteren Generationen ist jedoch nur ein einzelner Aspekt der Seniorenangebote im Gemeindegebiet. Andere reichen schon weit zurück und sind schon seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Lebens hier. In vier Jahren, also 2025, gibt es ein doppeltes Jubiläum zu feiern. 40 Jahre wird dann schon her sein, dass die Seniorenbegegnungsstätte an der Berliner Allee eröffnet wurde, ebenso so viele Jahre besteht der Verein „Begegnungsstätte Seniorentreff Holzwickede“. Gemeinsam mit der Gemeinde Holzwickede ist er Träger der Begegnungsstätte. Am 31. Mai 1985 gab es die feierliche Eröffnung, den Verein hatte man bereits drei Monate zuvor gegründet. Das Ziel dieser Bemühungen war und ist bis heute gleich: ein reichhaltiges Seniorenangebot in der Gemeinde zu schaffen.
Wie reichhaltig dieses Angebot ist, verrät der Blick in die unzähligen Ankündigungen, die im Laufe der Jahre veröffentlicht wurden. Sportangebote, angepasst an die Bedürfnisse der Zielgruppe, wechseln sich mit Tanz- oder Kegelnachmittagen ab. Kreative Angebote treffen auf ein Gedächtnistraining oder Sprachkurse. Längst gibt es Kooperationen mit anderen Institutionen, in der vorsichtigen Terminplanung ab Ende August finden sich zum Beispiel Projektgruppen und Vorträge der Volkshochschule oder der Diakonie Schwerte.
Generell ist nach der langen Durststrecke, die Corona auch in der Begegnungsstätte zur Folge hatte, die Freude über den Neustart der Angebote groß. Ob man Termine wie das Sommerfest oder die monatlichen Sonntagsöffnungen alle in der erhofften Weise durchführen kann, wird die Zukunft zeigen, derzeit nimmt man die wiedergewonnen Möglichkeiten aber gerne an. Dass der Briefmarkentauschkreis sich Ende des Monats endlich wieder trifft, der Mittagstisch wieder ein Ort der Begegnung ist und wieder gemeinsam Skat gespielt werden kann, ist eine mehr als nur willkommene Abwechslung zu den vergangenen Monaten.
Eigens Engagement im Verein
Auch abseits dieser Angebote haben sich Möglichkeiten entwickelt, sich im höheren Alter einzubringen. Ein Beispiel dafür ist die Seniorengruppe „Mit Rat und Tat“, die aus den Mitgliedern der Evangelischen Kirchengemeinde entstand.
Hier ist der Name Programm, denn die Mitglieder helfen anderen Menschen bei kleineren Arbeiten oder bei der Begleitung zu Arztterminen. Im Laufe der Zeit kam dann noch eine Aufgabe hinzu, für die man die Gruppe dieser Tage besonders wahrnimmt: Sie organisiert die Ausgabe der Lebensmittelspenden im Rahmen der Tafel.
Informationen zu den verschiedenen Angeboten bietet die Homepage der Gemeinde Holzwickede unter holzwickede.de. Mehr Informationen zu den Angeboten in der Begegnungsstätte bietet die Homepage des Trägervereins unter vbsh.de.