Erst als das "Kneipenbuch Holzwickede" fast schon fertiggestellt war, ist Horst Hohoff zur Geschichtswerkstatt dazugestoßen. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand hält sich der gebürtige Holzwickeder nach Jahren berufsbedingter Pendelei wieder vorwiegend im Ruhrgebiet auf und entdeckte sein Interesse an lokaler Geschichte.. Leichtsinnigerweise fragte der Neuling bei einem Vereinstreffen, warum die Kneipe "Dorfkrug" noch nicht im Buch vertreten sei — und hatte prompt einen Arbeitsauftrag "an der Backe".
Geschichtswerkstatt wieder in Präsenz möglich
Die Arbeit an diesem Text verlief erfolgreich und so wurde Horst Hohoff auch wieder ins Boot geholt, als die Geschichtswerkstatt sich ab Herbst 2021 wieder regelmäßig im Seniorenbegegnungszentrum an der Berliner Allee 16 traf, und ein neues Buchprojekt im Gepräch war. "Der Arbeitstitel ist 'Holzwickde einst und jetzt'", so Hohoff. Es sollen darin alte Ortsansichten von Holzwickede heutigen Bildern gegenübergestellt werde, jeweils mit einer kurzen textlichen historischen Erklärung versehen.
Das neue Buchprojekt nimmt konkrete Formen an
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie so ein Buch aussehen könnte, hat sich die Gruppe vorab mehrere entsprechende Bücher aus anderen Orten angeschaut. Es wurde ein Favorit zur Vorlage auserkoren und in Anlehnung an das Buchformat des Kneipenbuchs von 20 cm Höhe, 25 cm Breite, ein Layout erstellt. Horst Hohoff erarbeitete ein Konzept, das für gut befunden wurde und mit dem seither gearbeitet wird. Wie schon das Kneipenbuch soll auch das neue Buch etwa 100 Seiten umfassen. Da jedem Objekt normalerweise zwei bis maximal vier Seiten Platz eingeräumt werden, so Hohoff, kann die Geschichtswerkstatt darin ungefähr 40 Objekte unterbringen und vorstellen. Teilweise stammen die alten Bilder aus dem reichhaltigen Bildarchiv des historischen Vereins Holzwickede e,V. Bei den bekannteren Objekten, wie Haus Opherdicke, liegen viele Motive und auch alte Postkarten vor. Vom Bahnhof gibt es ebenfalls viele historische Ansichten aus verschiedene Epochen. Deswegen wird diesen Objekten etwas mehr Platz im Buch eingeräumt. Die Erläuterungstexte zum Bahnhof schrieb passenderweise ein früheren Bahnmitarbeiter. Jeder suche sich natürlich zuerst Objekte aus, die ihm besonders am Herzen liegen, so Hohoff.
Auf der Suche nach dem alten Holzwickede
Manchmal ist es aber auch so, dass sich jemand gezielt auf die Suche nach Informationen und Bildmaterial zu einem bestimmten Ort oder Objekt macht, weil noch nicht viel darüber bekannt ist. Horst Hohoff wollte beispielsweise einen alten, nicht mehr existierenden Bauernhof ins Buch bringen. Seine Recherchen in persönlichen Quellen brachten ihm zwar einige Informationen zum alten Hof ein, aber kein passendes Bild: auch die Nachkommen der früheren Besitzer hatten keine Ansicht des Hofes mehr. "Da bin ich schon mal gescheitert", so Hohoff. Aber er ließ sich dadurch nicht entmutigen und hat im Rahmen seiner Recherchen mittlerweile Kontakt zu einer älteren Dame aufgenommen, die ihm zu einem anderen Objekt, einer ehemaligen Schmiede, einige Details erzählen und auch Bilder zur Verfügung stellen konnte.
Meistens verlassen die Mitglieder der Geschichtswerkstatt sich aber auf vorhandene Literatur, z.B. auch von "Chef-Hobby-Historiker" Wilhelm Hochgräber, einem Experten auf vielen Gebieten der Lokal-Historie. Da die Texte nur kurz sein sollen, kommt allerdings den Bildern bei diesem Buchprojekt die größere Bedeutung zu. Die Perspektive des historischen und des aktuellen Bildes sollen möglichst übereinstimmen. Es ist auch angedacht, dies teilweise mithilfe einer Drohne zu erreichen, da manche Orte baulich stark verändert und deswegen zu Fuß nicht besonders gut oder gar nicht mehr für Fotoaufnahmen zugänglich sind.
Gemeinsame Arbeit am Buchprojekt
Horst Hohoff hat sich die Grundlagen der Bildbearbeitung angeeignet und kann daher das Bildmaterial für den Druck aufbereiten. Fertiggestellte Texte werden per Mailingliste oder Cloud-Upload allen Mitwirkenden zugeschickt, sodass eventuelle Fehler und Stilbrüche korrigiert werden können. An den ersten drei Mittwochabenden jedes Monats treffen sich bis zu zehn Mitglieder der Geschichtswerkstatt. Jeweils ab 18.30 Uhr wird dann über das Buchprojekt geredet. Neue Texte und Bilder können dort per Beamer projiziert und so in größerer Runde besprochen werden. Interessierten jeden Alters steht es frei, bei der Geschichtswerkstatt im Seniorenbegegnungszentrum vorbeizuschauen und mitzuarbeiten. Redaktionsschluss soll im August sein Aber bis dahin ist noch einiges zu tun.