Olli und Merle hatten Glück. Die sechs Monate alten Fundkatzen sind noch jung und gesund, haben also eine gute Chance, dem Menschen gegenüber zutraulich und vermittelbar zu werden. Längst nicht das Schicksal jedes Streuners, wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Katzenstreunerhilfe Fröndenberg im Jägertal 29 b beim Neuen Friedhof nur zu gut wissen.
Jedes Katzenleben eine Herzensangelegenheit
Am 23. September 2008 entschlossen sich die sieben Gründungsmitglieder der Katzen-Streunerhilfe, das zumeist große Elend der Streuner nicht länger hinzunehmen und etwas zu tun. Seitdem wurden vielen Hundert Katzen geholfen, indem sie wieder aufgepäppelt, versorgt, vermittelt oder manchmal leider auch von ihrem Leid erlöst wurden.
Es ist ein fataler Gedanke, dass vor allem unkastrierte Katzen ohne die Unterstützung des Menschen draußen "schon klarkommen".
,,Manche Tiere, die wir einfangen konnten, sind teilweise schwer verletzt oder sehr krank. Ein Kater hatte beispielsweise keine Zähne mehr, alles war im Mund entzündet. Das Tier konnte nicht mehr fressen. Beim Tierarzt wurde alles getan, den Kater zu retten, doch leider kam jede Hilfe zu spät", erzählt Gründungsmitglied Birgit Ahrendt.
Neben ihrem Fulltime-Job beim Tierarzt investiert die Helferin fast ehrenamtliche jede freie Minute in die Katzen-Streunerhilfe. Trotz jahrelanger Erfahrung geht jedes unrettbare Katzenschicksal nach wie vor zu Herzen.
Es gibt aber auch die schöne Seite: Wenn Streuner am Ende das Zuhause auf Lebenszeit finden, sind das kostbare und kraftspendende Momente.
Kastration und Registrierung
Ein ebenfalls wichtiger Teil der Arbeit der Streunerhilfe: die Suche nach den Besitzern bei Fundtieren. Um das möglichst einfach zu machen, ist es notwendig, sein Tier per Chip zu registrieren. Dann ist die Identifizierung einfach und das Tier schnell zurück zuhause. Was Katzenbesitzer auch beachten sollten: Wird das geliebte Tier beispielsweise überfahren, kümmert sich die Streunerhilfe ebenfalls und versucht, die Besitzer zu kontaktieren.
Die Kastration und Registrierung von Freigängerkatzen ist für den Kreis Unna für Katzenbesitzer übrigens seit dem 1. Januar 2018 verpflichtend.
Scheue Dauergäste mit besonderen Lebenswegen
Und was passiert mit den Katzen, die kein Zuhause haben oder nach vielen Jahren so sehr Wildtier sind, dass sie keinen Kontakt zum Menschen wollen? Sieben dieser Schicksale leben bei der Katzen-Streunerhilfe im Vereinsheim. Ältester Dauerbewohner: Kater Kimba, 12 Jahre alt, ebenfalls mit einer bewegenden Geschichte. Die Katzen leben dort mit vielen Freizügigkeiten zusammen und genießen, mindestens zweimal täglich fürstlich versorgt zu werden. Andere Dauerbewohner leben durchgängig draußen und möchten einfach nicht ins Haus. Katze Gypsy zum Beispiel. Der schwarze Stubentiger genießt draußen den Luxus beheizter Hütten und beheizter Futterplätze, damit die kalten Temperaturen gut überstanden werden.
Egal ob Streuner, Ausreißer, scheue oder hilfsbedürftige Samtpfote: Die Katzen-Streunerhilfe gibt täglich alles für die Notfelle. Vom Tierarztbesuch bis Weitervermittlung gehört dabei vieles zum Alltag der Mitglieder. Birgit Ahrendt verrät, wie man helfen kann: „Kastration und Registrierung des eigenen Tieres ist der wichtigste Schritt für weniger Katzenleid auf den Straßen. Wer sich eine Katze anschaffen möchte, der sollte unbedingt im Tierschutz schauen. Hier warten so viele Katzen auf ein schönes Zuhause und man wird wirklich umfangreich beraten. Ansonsten freuen wir uns natürlich über Spenden, das gilt auch für Futterspenden. Sehr gerne nehmen wir auch tatkräftige Unterstützung vor Ort an. Unsere Ehrenamtlichen sind hier zwischen 21 und 80 Jahre."
Worauf auch hingewiesen werden sollte: Seit November letzten Jahres sind die Tierarztkosten stark gestiegen. Vor der Anschaffung eines Tieres sollte man sich dessen bewusst sein. Damit nicht das nächste Tier zurück in den Vermittlungskreislauf gerät.
Olli und Merle sind bereits in freudiger Erwartung auf ein neues Zuhause. Doch viele „Notfelle" warten noch auf den Menschen fürs Leben. Die Streunerhilfe freut sich auch über Patenschaften. Wie man sonst helfen kann, erfährt man unter katzenstreunerhilfe.de