Der Bismarckturm ist als Wahrzeichen nicht nur weit über die Fröndenberger Grenzen bekannt, sondern auch weithin sichtbar. Doch diese Sichtbarkeit hat in der Regel ein Ende: bei Einbruch der Nacht. Denn der Turm, einer von Rund 500 Stück, die nach 1898 zu ehren des bereits verstorbenen Otto von Bismarck errichtet wurden, hat in der Dunkelheit keine Beleuchtung.
Nicht allzu lange ist es her, da war dieser Umstand jedoch kein Hindernis mehr: Ende Januar machten sich die "Haldenstürmer", eine Gruppe von Industriefotografen daran, den 19,4 Meter hohen Turm mit Licht in Szene zu setzen. In grünem und rotem Licht aus Dutzenden Scheinwerfern wurde er angestrahlt, eine Drohne sorgte bei Langzeitbelichtung noch für zusätzliche Lichteffekte.
Das sorgte nicht nur für imposante Bilder in der Sammlung der Hobbyfotografen, sondern weckte auch das Interesse beim „Bismarckturmverein Unna in Fröndenberg". Waldemar Pache, Teil der „Haldenstürmer", und Frank Lütkefen, seines Zeichens Vorsitzender des Bismarckturmvereins, kamen schnell ins Gespräch und begaben sich auf die Suche nach Möglichkeiten, das Bauwerk nicht nur lichttechnisch in Szene zu setzen, sondern zugleich auch in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Denn mehr öffentliche Beachtung des Bismarckturms als Lernort und einziger trigonometrischer Punkt im Kreisgebiet, wäre für den Verein wünschenswert – nicht zuletzt, um auch die eigene Arbeit rund um das Wahrzeichen zu beleben.
Und da die Lichtkunst im Kreis Unna einen besonderen Stellenwert hat, war schnell die Idee eines Lichtbandes zwischen dem Turm und der Ev. Stadtkirche in Unna geboren. Per Laserstrahl sollte diese Verbindung hergestellt werden, rund vier Kilometer trennen beide Bauwerke. Wäre dieser Vorschlag nicht realisierbar, so wäre zumindest eine Beleuchtung vom Inneren des Turms aus wünschenswert, um ihn aus dem Schatten der öffentlichen Wahrnehmung zu holen.
Lichtkunst trifft auf Umweltschutz
Ob diese Pläne, in welcher Art auch immer, wirklich umgesetzt werden, ist jedoch nicht nur aus technischer Hinsicht derzeit in der Schwebe. Denn der NABU Unna hat schon wenige Wochen nach der Berichterstattung Kritik an den Plänen geäußert.
Die Hintergründe dafür sind zahlreich: Eine Beleuchtung des Turms in der eigentlich dunklen Zeit würde zu mehr Lichtsmog - der künstlichen Erhellung der Landschaft - beitragen. Das wiederum hat negative Auswirkungen auf die Tierwelt, insbesondere auf nachtaktive Insekten, die eben in der Dunkelheit aktiv sind. Auch auf Vögel, sowohl nachtaktive Arten als auch tagaktive Singvögel, würden laut NABU betroffen - die Nähe zum Vogelschutzgebiet Hellwegbörde, das direkt an das Turmgelände angrenzt, fiele da zusätzlich ins Gewicht.
Auch der Einsatz von Drohen für optische Effekte bewerten die Tierschützer kritisch, befände sich das Areal doch in einem Landschaftsschutzgebiet, in dem beispielsweise Modellsegelflieger verboten seien.
Inwieweit sich die Pläne der Lichtkunst in und rund um den Bismarckturm also realisieren lassen, bleibt somit also abzuwarten.