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Mystische Klänge in Fröndenberg: Projektchor singt "Keltische Messe"

In Stiftkirche zu Fröndenberg werden am 24. September irisch anmutende Klänge zu hören sein - zum zweiten Mal führt Stiftskantorin Ramona Timmermann das Werk mit Projektchor und Folk-Band auf

Seit April proben rund 70 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Ramona Timmermann einmal wöchentlich im Stifts-Gemeindehaus. FOTO: CHOR

Rund 50 Sängerinnen und 20 Sänger versammeln sich seit April jeden Donnerstagabend, um für zwei Stunden an ihrem Projekt: „Das Licht in unserem Herzen“ zu arbeiten. Teilweise haben sie in anderen Chören der Gemeinde mitgesungen, teilweise machen sie gerade erst Bekanntschaft mit dem gemeinsamen Singen. 

2017 gab es bereits eine erfolgreiche Aufführung

Kirchenmusikerin Ramona Timmermann hat 2017 die Keltische Messe bereits einmal mit einem Projektchor aufgeführt, und erinnert sich, dass sie damals auf der Suche nach etwas „Neuem“ war, nach etwas, das vielleicht auch Menschen anziehen würde, die sich für die „normale“ Kirchenmusik nicht besonders erwärmen können. 

Das Konzert damals war ein großer Erfolg, daran knüpft die Neuauflage 2023 an. Genau wie 2017 wird auch in diesem Jahr die Hamelner Folk-Ensemble „Tone Fish“ für die typisch keltischen Instrumentalklänge sorgen und auch einen eignen kleinen Programmteil zum Konzert beisteuern. 

„2017 musste ich erst suchen um eine Band zu finden, die das so darstellen kann,“ erinnert sich Ramona Timmermann. Deswegen ist sie froh, die Band wieder engagieren zu können, trotz deren sehr vollen Terminkalenders. „Wir arbeiten mit unserer Fassung von 2017, sprechen uns im Vorfeld sehr genau ab und machen dann eine gemeinsame Generalprobe,“ erklärt sie die Zusammenarbeit. 

Noten lernen und die richtige Aussprache üben

Für den Projektchor, der sich aus Menschen von 12 bis über 80 Lebensjahren zusammensetzt, sind die 80 Seiten Chornoten anspruchsvoll. Zum einen wird mehrstimmig gesungen, zum anderen sind die zu lernenden Stücke in deutscher, englischer, gälischer und lateinischer Sprache geschrieben. 

Überwältigenden Chorklang erleben

Zu Beginn der Proben hat die Kantorin daher ein leichteres Stück ausgewählt, damit die Sängerinnen und Sänger schon bald nach Probenbeginn einen Eindruck vom besonderen gemeinsamen Klang bekommen konnten. 

Sie selbst liebt die Arbeit mit dem Projektchor. Auch die abwechslungsreichen Proben. Jede Probe habe etwas Besonderes, obwohl der Ablauf jedes Mal gleich ist: neben 15 Minuten Einsingen und zweimal 45 Probe stehen jeweils 5 Minuten zum organisatorischen Austausch und 10 Minuten Pause auf dem Plan. 

„So ein Chor mit 70 Leuten, das ist einfach toll, ich liebe das. Das ist einfach ein schöner Klang!“ Verglichen mit der Corona- und Nach-Corona-Durststrecke, als bei Chorproben oft nur 20 Sängerinnen und Sänger anwesend waren, genießt sie jetzt die Power, die vom Projektchor ausgeht besonders. 

Allerdings: „Dass 70 Leute nicht nur laut, sondern auch leise klingen können, das mussten wir uns erst erarbeiten,“ bemerkt sie. Damit der Chor nach der Sommerpause im Juli für das Konzert im September fit ist, gibt es vorher noch einen gemeinsamen Probentag. Die erste Probe im August ist aber als „gemütliche Probe“ mit gemeinsamem Essen und Zusammensitzen geplant. Auch direkt nach dem Konzert wird das Projekt mit einem gemeinsamen Abend beschlossen. 

Nach dem Projekt ist vor dem nächsten Projekt

„Natürlich wäre es positiv, wenn ein paar Leute auch im Anschluss an das Konzert weiter mit uns musizieren,“ hofft die Kantorin. Nach den Herbstferien stehen jedenfalls schon Proben für das nächste Projekt an: Am 3. Dezember um 17 Uhr wird es ein Adventskonzert in der Stiftskirche geben. Dann sollen zwei Stücke vom Kinderchor, zwei vom Jugendchor, zwei Stücke von der Kantorei und etwa vier oder fünf Stücke von einem Familien-Projektchor beigesteuert werden. 

Prinzipiell hätte sie im Advent auch die „Keltische Messe – Teil 2“ aufführen können. Denn das Chorstück wurde mittlerweile auch als weihnachtliche Messe veröffentlicht. „Vielleicht wird das ein neues Projekt,“ überlegt sie. 

Inspiration von den britischen Inseln

Die keltische Messe geht inhaltlich auf den irischen Mönch und Klostergründer Comlumban von Iona (irisch Colm Cille) zurück. 

Dieser war nach einem frühem „Copyright-Streit“ um seine ungenehmigte Abschrift eines Buches und fehlender Bereitschaft, seinen Fehler zu korrigieren, vermutlich der Auslöser für den darauf folgenden Bücherkrieg. Um das Jahr 560 ging er in ein selbst gewähltes Exil nach Schottland und gründete drei Jahre später auf der Insel Iona ein weiteres Kloster. 

Naturverbundenheit

Bekannt sind er und seine spirituellen Texte für die Naturverbundenheit, die darin zum Ausdruck kommt. 

„Diese Naturverbundenheit spürt man durch und durch“ beschreibt Ramona Timmermann die Atmosphäre der Lieder. „Es ist ein bisschen so, als würde man auf einer Wiese in Irland sitzen und die Natur genießen.“ Die aktuelle Fassung der Texte hat ein katholischer Studentenpfarrer, Eugen Eckert, geschrieben. Die Chormusik stammt von Peter Reulein. Sie wurde 2010 veröffentlicht. 

Wer neugierig geworden ist, kann sich nach den Sommerferien Eintrittskarten sichern. Für Kinder unter zehn Jahren ist der Eintritt frei, Schüler, Studierende und andere Berechtigte zahlen den ermäßigten Preis von fünf Euro, alle anderen zehn Euro.