Beruflich durchstarten und dabei jede Menge Zeit sparen, handwerkliche Fertigkeiten aneignen und praktische Führungsqualitäten erwerben - das war das erklärte Ziel von Carl Mies, als dieser im August 2018 sein triales Studium im elterlichen Betrieb begann.
Mehrere Abschlüsse auf einmal
„Die Ausbildung hatte ich im August 2020 beendet, die Meisterschule ging dann zwei Monate später los und das Studium lief parallel zu beidem“, erinnert sich der 23-Jährige. Im Juli 2022 war er mit allem fertig und hatte nicht nur seine Ausbildung gemacht, sondern auch den Meisterbrief sowie die Abschlüsse Betriebswirt und Fachkaufmann im Handwerk, einen Bachelor und den Ausbildereignungsschein in der Tasche. Viel Zeit fürs Privatleben blieb ihm in der Zeit zwar nicht, aber der Aufwand habe sich auf jeden Fall gelohnt.
Die Begeisterung für den Beruf sieht man dem Fliesenlegermeister an. „Ich finde es toll, dass man etwas Bleibendes schafft. Die eigenen vier Wände werden oft nach ein paar Jahren wieder neu gestrichen, aber Fliesen - die lässt man nicht mal eben neu verlegen.“ Die Leidenschaft für das Fliesenlegerhandwerk liegt bei den Mies in der Familie, denn schon sein Opa ist Experte beim Verlegen von Fliesen.
Kontakt zum Handwerk seit Kindertagen
Diese Begeisterung hat er an seinen Sohn Markus Mies weitergegeben, der sich 1999 mit einem eigenen Betrieb selbstständig gemacht hat. Im selben Jahr ist Carl Mies zur Welt gekommen. „Wenn meine Mutter, die sich um die Beratung und den Verkauf kümmert, einen Termin hatte, hat mein Vater mich mit zur Baustelle genommen“, erzählt Carl Mies. „Daher war ich schon im Alter von zwei Wochen das erste Mal mit meinem Vater im Maxi Cosi auf einer Baustelle.“
Da der Firmengründer und seine Frau aus eigener Erfahrung wissen, wie schwierig es zeitweise sein kann, wenn man kleine Kinder hat, haben sie für ihre Mitarbeiter ein flexibles Arbeitsumfeld geschaffen. „Wir haben ein relativ junges Team und wenn jemand von unseren Mitarbeitern morgens erst den Nachwuchs zum Kindergarten bringen muss, kann er später kommen und die Zeit hinten dranhängen“, verrät Carl Mies.
Neue Erfahrungen auf Montage
Auch bei den Montagetätigkeiten werden die Wünsche der Belegschaft soweit wie möglich berücksichtigt. „Bei uns geht nur auf Montage, wer wirklich möchte“, sagt Carl Mies. Zumal das in der Regel nur einmal im Jahr vorkommt. „Wir haben beispielsweise mal acht Wochen hinterm Nordseedeich ein Zweifamilienhaus gefliest und haben auch auf Fehmarn schon Projekte abgewickelt“, erinnert sich der 23-Jährige. „Mir macht das sehr viel Spaß, denn man kommt rum, lernt andere Baustellen kennen und erweitert damit auch immer seinen Horizont.“ Etwas Besonderes ist es in jedem Fall, denn es bedarf einer deutlich aufwändigeren Vorbereitung. Man kann schließlich nicht mal eben zum Betrieb fahren und etwas holen, wenn man nicht an alles gedacht hat.“
Den Nachwuchs an den Beruf heranführen
Derzeit besteht das Team des Anröchter Familienbetriebs aus den beiden Fliesenlegermeistern Markus und Carl Mies, Betriebswirtin HWK Corinna Mies, sechs Fliesenlegern, zwei Bauhelfern und einem Azubi. Wobei wir gerne noch mehr Auszubildende hätten“, betont Carl Mies, „und diese können sich auch sofort bei uns bewerben.“ Mitbringen sollten Interessenten räumliches Vorstellungsvermögen und Spaß an körperlicher Arbeit. „Das Fitnessstudio am Abend kann man sich dann getrost sparen.“
Ebenfalls wichtig: das Beherrschen der Grundrechenarten. „Höhere Mathematik ist bei uns nicht gefordert, aber den guten alten Dreisatz sollte man schon beherrschen.“ Auch über die Bewerbung von Quereinsteigern freut sich Familie Mies.
Noch mehr Infos
Jens Mayer, Ausbildungs-Coach bei der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, steht für weitere Fragen zur Berufsausbildung im Fliesenleger-Handwerk am Montag, 4. September, in der Zeit von 17.30 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 02921/892-232 zur Verfügung.
Freie Praktikums- und Ausbildungsstellen in den Handwerksbetrieben der Stadt Hamm sowie den Kreisen Soest und Unna finden Sie jederzeit im Internet unter www.kh-hl.de/ausbildungsboerse/angebotefinden.
Für Jugendliche lohnt sich zudem ein Blick in die App „PASST!“ der Kreishandwerkerschaft.
Weitere Infos gibt es online auf
traumberufe-nrw.de.
Über den QR-Code gelangt man bequem auf die Seite.