Das Bild hat sich gewandelt: Wo in früheren Jahren die nahe gelegene Innenstadt noch das vorrangige Ziel für Einkäufe verschiedenster Art waren, sind sie es in vielen Orten heute nicht mehr. Das Internet, aber auch Zentren, an denen sich die Angebote ballen, haben den Innenstädten längst den Rang abgelaufen.Das zeigt sich auch in Kamen. „Zu vermieten“ auf Schildern in den Schaufenstern ist beim Gang durch die Innenstadt ein gewohnter Anblick, die Stadtverwaltung selbst spricht von 25 Leerständen. Insbesondere die Randlagen wie an der Nord- oder Oststraße sind seit Jahren schon ein Sorgenkind, dauerhafte Neuvermietungen sind die Ausnahme.Diese Leerstände haben natürlich auch Auswirkungen auf die Attraktivität der Innenstadt. Seitens der Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderung ist man sich dieses Problems bewusst und auf der Suche nach Lösungen, um die Kamener Innenstadt auch weiterhin als belebten Treffpunkt zu erhalten. Schon jetzt wird deutlich: Der Einzelhandel hat heute nicht mehr die Anziehungskraft, die er einst hatte.Gemeinsam mit dem Büro „Plan lokal“ aus Dortmund suchen die Verantwortlichen daher nach neuen Wegen, um die Attraktivität des Stadtzentrums zu steigern und nach dem Dialog mit den Kamenerinnen und Kamenern – sowohl mit den Bürgern als auch mit den Geschäftsleuten. Das wurde beispielsweise Rahmen des Stadtleuchtens deutlich, als die Verwaltung um Bürgermeisterin Elke Kappen zur Auftaktveranstaltung des Innenstadt-Forums „Zukunft findet Stadt“ auf dem Marktplatz einlud.
Die dort präsentierten Visionen sehen einen Ersatz für den weggebrochenen Einzelhandel vor. Kulturangebote und Bildung, aber auch innenstadtnahes Wohnen sollen die Lücken füllen und das Interesse hochhalten. Hinzu kommt der Dienstleistungssektor, in dem gerade innovative Ideen in den Vordergrund rücken. Besondere Konzepte sorgen für Aufmerksamkeit und steigern so das Interesse an Kamen – eine WinWin-Situation für die Stadt, die Dienstleister, aber natürlich auch den Handel.
In zehn Jahren, so die Vision der Verwaltung, sehe man Kamens Innenstadt als einen Ort, an dem sich „Menschen treffen, essen, trinken und Kultur erleben“. Gemeinsam mit allein Beteiligten wolle man auf dieses Ziel hinarbeiten.
Wie das gelingen kann, zeigt sich bereits an Projekten in der Stadt. Mit der Villa Möcking entsteht ein Wohnprojekt auf dem Gelände eines ehemaligen Möbelhauses. Und es gab schon zum Auftakt weitere Ideen auf der Bürgerschaft, in Workshops sollen diese Ideen zeitnah weiter vertieft werden.