Das Kind ist krank, die Chefin bittet um eine spontane Dienstreise, ein Projekt muss früher fertig werden: Zack, legen wir wieder Schokolade in den Einkaufswagen. Oder haben das Fitnessstudio seit zwei Wochen nicht von innen gesehen.
Dabei wollten wir 2024 doch gesünder leben. Und nun? Alles hinwerfen beim ersten Ruckeln? Davon raten Experten ab. Denn hinter diesem Impuls steckt ein Alles-oder-Nichts-Denken, mit dem wir uns unsere bisherigen Erfolge absprechen, warnt der Psychotherapeut Mykola Fink.
Besser ist es, wenn wir wertschätzen, was wir bereit geschafft haben. Und uns einen zweiten Anlauf gönnen. „Wenn wir Fehler machen, haben wir die Gelegenheit, etwas Neues zu lernen“, sagt Mykola Fink.
Dafür müssen wir allerdings ehrlich zu uns sein: Was genau hat mich aus meiner frisch aufgebauten Sportroutine herausgekegelt? Wann esse ich immer Süßigkeiten? Was kann ich künftig besser machen? War das Ziel vielleicht zu ambitioniert?
Um wieder einzusteigen, rät die Buchautorin Monique Bogdahn („Aufschieben war gestern!“) zu einem Reset und zu kleinen Schritten. Wenn wir viele Süßigkeiten genascht haben statt uns gesund zu ernähren, heißt das zum Beispiel: „Ich fange erstmal wieder an, nur das gesunde Frühstück zu machen. Der Rest ist egal“, sagt Bogdahn.
Oder: Wer seit zwei Wochen nicht beim Sport war, kann mit zehn Minuten Work-out einsteigen. Oder ganz schlicht: mit einer einzigen Minute auf dem Heimtrainer. Durch kleine, machbare Ziele erschaffen wir Erfolgserlebnisse, die uns zum Dranbleiben motivieren.
Monique Bogdahn rät übrigens, schon mit einer realistischen Erwartungshaltung an Vorsätze heranzugehen. „Eine Falle ist, dass viele Menschen denken: Ich bin nächstes Jahr eine andere Person, mein zukünftiges Ich wird viel motivierter sein als mein derzeitiges.“ Eine Hoffnung, die sich oft nicht bestätigt - leider.
Wer Veränderung in sein Leben holen will, sollte sich klarmachen: „Es wird nicht perfekt laufen. Es wird Schwierigkeiten geben, die Motivation wird schwanken - das ist normal“, so Monique Bogdahn. Wenn wir uns das vor Augen führen, gehen wir gelassener mit Ruckeleien um. Und im besten Fall ist schon ein Plan parat, der in - solchen Momenten greift. dpa