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Vor 170 Jahren gegründet: Imkervereine in Fröndenberg

Imker Georg Löcken kann anhand seines Archivs auf die lange Tradition der Bienenzucht im Bereich Fröndenberg zurückblicken und hat diese besondere Jahreszahl herausgefunden.

Anfang Dezember 2020 übergaben die Imker im Bürgerzentrum Mühlenberg eine Honigspende an die Tafel (re). FOTO: UDOHENNES/ARCHIV

Bei den Imkerinnen und Imkern in Fröndenberg gibt es regen Austausch über die Bienen und es werden neben dem Einsatz für die Natur auch spontane Aktionen gestartet, wie beispielsweise in Form einer Honigspende an die Tafel im Dezember 2020. Seitdem das letzte Vereinslokal geschlossen wurde, finden die Treffen an unterschiedlichen Orten statt. Im Gegensatz zur Kneipendichte ist die Bienenvolkdichte im Kreis Unna erfreulich hoch: Es sind hier fünf Bienenvölker pro Quadratkilometer. Momentan sind Bienen „in". „Das ist toll für die Natur." In Ostwestfalen insgesamt sind es etwa 1,5 bis 1,7 Bienenvölker. Der erste Vorsitzende des Bausenhagener Vereins, Georg Löcken, hat in seinem großen Garten eine Schautafel aufgehängt, weil es sich eingebürgert hat, dass die Vorschulkinder verschiedener Kitas Anfang des Jahres einmal bei ihm vorbeischauen. Dann kann er von seinen spannenden Beobachtungen rund um die Biene berichten.

Er selbst ist schon seit seinem 10. Lebensjahr als Imker eingetragen und seine Familie imkert bereits in der 6. oder 7. Generation, Ehefrau Gisela hält ebenso Bienenvölker wie einer der drei Söhne. Löckens Großvater, ein Stellmacher, hat bereits 1890 Bienenbeuten aus Holz gebaut. Ein großer Fortschritt zu Korbbeuten, die man vorher nutzte.

170 Jahre Imkerverein

1918 war besagter Großvater auch Vorsitzender des Fröndenberger Imkervereins. Aber Georg Löcken hat in seinen Dokumenten noch ein anderes Ereignis gefunden: 2022 liegt die Gründung der Fröndenberger Imkervereine genau 170 Jahre zurück. Die Gründung wurde seinerzeit von Rentenmeister Erdmann zu Westernkotten gefördert: Er rief im Juli 1849 dazu auf, Bienen zu züchten und sich den Maubeerbäumen zur Seidenzucht zu widmen. Letzteres wurde bald wieder aufgegeben. Dr. Kipp, aus Unna, seinerzeit erster Vorsitzender des Landesverbandes, sorgte jedoch dafür, dass 1852 schon Imker-Zweigvereine in vielen Orten gegründet wurde, neben Fröndenberg in Königsborn, Frömern, Bilmerich, Massen, Afferde und Hemmerde.

Viele Honigbienenvölker

Heute gibt es in Fröndenberg zwei Imkervereine, die Bausenhagener mit rund 30 Mitgliedern und den Langscheder Verein, gerade wieder im Aufbau mit rund zehn Mitgliedern. Bei der jährlichen Honigprüfung im Herbst, zu der 2021 730 Imker jeweils drei Gläser Honig eingereicht haben, wird neben dem Geschmack, Geruch, der Konsistenz und dem Wassergehalt auch eine Rückstandsanalyse gemacht, sodass die Imker über eventuelle Belastungen gut im Bild sind. Bester Bausenhagener Imker war 2021 Johannes Stute mit seiner "Sommertracht, flüssig", der auf Landesebene den zweiten Platz erzielte. Der Wanderpokal des Landesverbandes westfälischer und lippischer Imker für den Verein mit den besten Durchschnittsleistungen ist im Herbst 2021 zum zweiten Mal nach Bausenhagen gegangen (erstmalig 2006). Auch wenn die Honigproduktion für die Imker ein schöner Nebeneffekt sind, so Löcken, sei die Leistung der Honigbienen als Bestäuber wertmäßig fünfzehnmal höher einzuschätzen. Deswegen hat er am letzten Juniwochenende, dem Tag der deutschen Imkerei, ein Banner aufgehängt: "Honig kann importiert werden, Bestäubungsleistung nicht."

Was Bienen brauchen

Befragt, was Bienen brauchen, sagt er: einfach einen unaufgeräumten Garten. Damit meine er nicht angehäufte Müllberge, wohl aber Gartenecken, wo Laub, Holz oder Steine liegen bleiben. Und ich hab' keinen Rasen, ich hab' eine Wiese." Damit möchte er Vorbild sein für möglichst viele Gärtner. Wie genau die Bestäubung unserer Pflanzen sich zwischen Honigbiene und Wildbiene aufteilt, ist schwer festzustellen, so Löcken. Aber: Honigbienen fliegen auf Nahrungssuche bis zu vier Kilometer weit, während Wildbienen nur im Umkreis von 100 bis 150 Metern suchen. Hummeln, sind schon bei niedrigen Temperaturen unterwegs, während Bienen erst ab 15 Grad ausfliegen. Beim Klee ist Zusammenarbeit gefragt: Hummeln beißen eine Öffnung in die Blüte, dann erst können auch die Bienen den Nektar erreichen. Vieles bleibt Nicht-Fachleuten verborgen. Beispiele für die Zuchterfolge von Imkern: Heute wird in erster Linie auf Sanftmütigkeit und Varoa-Toleranz hin gezüchtet. Heutige Honigbienen sind tatsächlich eher sanft. Bei sonnigem Wetter, so Löcken, kann er eine Wabe entnehmen und die Bienen bleiben einfach darauf sitzen, sie sind „wabenstetig". Früher wären sie aggressiv "aufbrausend" gewesen. Löcken selbst, Kein-Allergiker, hat kaum Probleme, wenn er mal gestochen wird „Bienenstiche sind gut gegen Rheuma" lacht er.