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Der Traum vom schönen neuen Quartier in der Stadtmitte

Die Pläne für das gemischte Wohnquartier namens Berg-Karree wurden detailliert ausgearbeitet und nach einigen Änderungen vom Rat der Stadt für gut befunden. Jetzt wartet die Verwaltung auf einen Bauantrag der Eigentümer.

So soll es einmal im Berg-Karree aussehen, wenn die Planungen Realität werden. FOTO: 3D-PIXEL

Die Brache im Juni 2021. FOTO: MICHAEL DÖRLEMANN
Die Brache im Juni 2021. FOTO: MICHAEL DÖRLEMANN

Es soll ein neues, lebenswertes urbanes Viertel werden, mit vielfältiger Nutzung, viel Parkraum und gleichzeitig einladenden Grünflächen: das Berg-Karee, über 20.000 Quadratmeter Fläche, zentral gelegen in Bergkamen gegenüber dem Rathaus. 

Allerdings ist das Gelände aktuell immer noch eine Brache, inklusive Bergen von Abriss-Material, die von den Gebäuden der ehemaligen Turmarkaden stammen. Die Bergkamener sind über den Zustand der Fläche wenig erfreut, und es macht sich Unmut breit.

Es sollte alles innerhalb von zwei Jahren fertig sein

Dort, wo einst das besagte innerstädische Einkaufszentrum stand, sollte nach damaliger Vorstellung bereits Ende 2021 wieder das städtische Leben einziehen. Daraus wurde bekanntermaßen noch nichts. Die Interra Immobilien AG aus Düsseldorf hatte das Gelände erworben und den Abriss 2019 durchgeführt sowie den Plan für das neue Quartier erstellt. Auch Mietinteressenten für die Nutzflächen wurden bereits genannt. Neben Edeka soll auch der Drogeriemarkt dm einziehen. Für den Erfolg des neuen Quartiers waren auch große Flächen-Anteile für Gesundheitsdienstleistungen und Büros eingeplant.

Interra AG löst sich vom Projekt

Im Mai 2022 gab die Interra AG den Verkauf der "Quartiersentwicklung" an die Harfid-Gruppe, ein Totalunternehmer in Sachen Bauen, bekannt. Im Vorfeld war ein Verkaufsinteresse von der Interra AG gegenüber Pressevertreten abgestritten worden. Dann jedoch wurde die Essener Harfid-Gruppe als neuer Besitzer der Fläche präsentiert.

Auf seiner Website wirbt das Bauunternehmen noch damit, ein Rundum-Sorglos-Paket für alle Phasen des Entwickelns und Bauens anbieten zu können. Allerdings haben sich im Unternehmen selbst durch die Corona-Lockdowns und den offensichtlichen negativen Einfluss des Ukraine-Krieges auf viele Bereiche der Wirtschaft große Sorgen eingestellt: Am 19. September musste die HARFID GmbH, als Bauunternehmen, eine Tochtergesellschaft der HARFID Holding GmbH, Insolvenz anmelden. Allerdings hofft das Unternehmen, durch Neustrukturierung wieder wettbewerbsfähig zu werden.

Die Hoffnung auf einen baldigen Bauantrag

Welche Auswirkungen diese Neustrukturierung auf die haben Fläche in Bergkamen werden lässt sich derzeit nicht sagen. Das mittelständische Familienunternehmen Harfid, 2008 gegründet, betrachtet sich selbst laut eigener Website als „Investor auf Zeit", der Flächen entwickelt, mit Handwerkern bebaut und anschließend vermarktet. Viele große Bauprojekte wurden bereits von ihnen zum Abschluss gebracht, wie auf der Unternehmenswebsite zu sehen ist.

Gespräche mit der Stadt Bergkamen und der Lokalpresse haben den Tenor, dass man dort nach wie vor mit einer Bebauung durch die Harfid-Gruppe rechnet und zum Jahresende einen Bauantrag erwartet. Für die Bergkamener heißt es weiterhin Abwarten, denn selbst wenn ein Bauantrag gestellt wird: Die Bauwirtschaft hat derzeit bekanntermaßen überall mit Materialengpässen, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen zu kämpfen. Daher wird man wohl noch eine Weile auf das schöne neue Berg-Karree warten müssen.

Chronologie der vergangenen zwei Jahrzehnte

Areal seit sechs Jahren ohne Nutzung

> 2002 eröffneten die Turmarkaden als innerstädtisches Einkaufszentrum.
> Ab 2016 Leerstand der Turmarkarden.
> Im April 2018 kauft die Interra AG das Gelände.
> Im Sommer 2019 erfolgt der Abriss der Gebäude.
> Im August 2020 werden die Planungen für eine Neugestaltung durch die Interra AG veröffentlicht.
> Im Mai 2022 kauft die Essener Harfid-Gruppe die Fläche von der Interra AG.
> Am 19. September 2022 meldet die Harfid Holding GmbH die Insolvenz der Harfid GmbH.
> Kurz danach wird im Gespräch mit der Stadt der Bauantrag in Aussicht gestellt.